In seltener Einmütigkeit und ungewöhnlicher Geschwindigkeit haben sich zahlreiche westliche Unternehmen aus dem russischen Markt zurückgezogen. Teilweise hinterlassen sie große Lücken, die heimische Produzenten nun füllen möchten. Teilweise zeigen sie recht eindeutig, welchen Markt sie abschöpfen wollen – bestes und jüngstes und womöglich bestes Beispiel hierfür: Die neue russische Alternative zum US-amerikanischen Fast-Food Riesen McDonald’s namens “Onkel Wanja”.

Mc Donald’s war eine der ersten internationalen Firmen, die sich nach dem Ende des Kommunismus in der ehemaligen Sowjetunion ansiedelten. Die Eröffnung der ersten McDonald’s-Filiale in Moskau wurde zum Massenspektakel, jeder wollte einen Bissen von den Burgern und den Pommes kosten, die als kulinarisches Symbol für amerikanisches Lebensgefühl und Freiheit standen.

McDonald's-Exit sorgte für große Enttäuschung in Russland

So heißbegehrt wie die Produkte des Fast-Food-Riesen waren,  war McDonald’s dementsprechend über 30 Jahre erfolgreich in Russland. Doch (vorerst) ist das alles Vergangenheit: Denn Mit Putins Angriffskrieg hat sich McDonald’s dazu entschlossen, Russland den Rücken zu kehren – und damit für dementsprechend für große Enttäuschung und Wut bei russischen Fans von BigMac und Co. gesorgt. Ein besonders leidenschaftlicher Kunde kettete sich sogar vor einem Lokal an, um gegen den Abzug zu protestieren, andere bunkerten Vorräte und verkauften Portionen im Internet.

Kulinarisches Konzept mit literarischem Bezug

Doch nun naht Rettung für die seit der dritten Woche des Kriegs verschlossenen 850 McDonalds-Filialen Russlands: Sie sollen mit einem russischen Markenklon, genannt “Onkel Wanja”, neu belebt werden. Der Name der Kette richtet sich dabei ganz nach dem literarischen Vorbild von Anton Tschechows Literaturmeisterwerk “Onkel Wanja”, der sagte:”Die Vergangenheit – verweht. Ganz von vorne beginnen.”

Nicht ganz von vorne beginnen will nun ein russischer Anbieter, denn schon das Logo von “Onkel Wanja” verrät, dass er direkt in die rot-gelben Fußstapfen von McDonald’s treten möchte. Und auch die Speisen sollen möglichst genauso schmecken, wie beim amerikanischen Vorbild: Für den Sprecher der Staatsduma Wjatscheslaw Wolodin ist der Wechsel angeblich kein Problem, schließlich stammen auch jetzt schon 100 Prozent der Zutaten aus Russland, und der Moskauer Bürgermeister Sergey Sobjanin will angeblich vier  Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich der Wechsel ablaufen wird

Ob “Onkel Wanja” bei den Russen auf genauso viel Liebe stoßen wird, wie sein US-amerikanisches Vorbild, bleibt abzuwarten – im Netz ist der McDonald’s-Klon allerdings schon jetzt ein großer Flop.

Auch über weitere mögliche Alternativen zu abgewanderten großen Marken wird schon jetzt gespottet: