Unter Verlustmeldungen, Hilfsforderungen und Promi-Besuchen blieben die Spannungen in der ukrainischen Innenpolitik nun wochenlang verborgen. Nun brachen alte Konflikte aber auf: Die ukrainische Opposition beschuldigt Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass er keinen einzigen Parlamentarier der Oppositionsparteien zum wichtigen Gipfeltreffen über den Wiederaufbau der Ukraine am 4. und 5. Juli in Lugano (Schweiz) mitnehmen wollte.

Jetzt wandten sich die ukrainische Opposition an westliche Medien, nachdem es im Parlamentsausschuss für Auswärtige Angelegenheiten zu einem Eklat gekommen sei, berichtet der Schweizer “Blick”. “Der Präsident meint, er könne die Opposition mobben”, schrieb nach dem Vorfall ein ukrainischer Abgeordneter.

In der Schweiz soll über den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg verhandelt werden.

Selenskyj schickt 25 Abgeordnete, vier sind von der Opposition

Jetzt dürften Selenskyj und seine Partei der Diener des Volkes eingelenkt haben, um die innenpolitische Krise nicht noch zu verschlimmern: Insgesamt vier Parlamentarier der Fraktionen Europäische Solidarität, Holos, Vaterland und Für die Zukunft dürfen nun doch mit in die Schweiz reisen. Von der Partei des Präsidenten sind 21 Abgeordnete bei dem Krisengipfel “Ukraine Recovery Conference” (URC 2022) dabei.

Die Parlamentarier der Oppositionsparteien werfen Selenskyj und seiner Fraktion vor, die Kriegssituation unverhältnismässig für den Ausbau der eigenen Macht zu nutzen, schreibt der “Blick”: Das von der Regierung kontrollierte TV berichte auch nur noch über den Präsidenten und seinen engsten Beraterstab.