Ein Krieg mit unbekannter Opferbilanz tobt in der Ukraine. Wer ist für den Krieg, wer für den Frieden, wer will, dass das Kämpfen weitergeht, und wer will, dass es aufhört: Um diese Frage geht es in der neuesten Umfrage des ungarischen Nézőpont-Instituts. Das Ergebnis ist eindeutig. Als Fürsprecher des Friedens sehen die meisten Umfrageteilnehmer (92 Prozent) ganz klar Papst Franziskus. Nur ein Prozent meint, das Oberhaupt der katholischen Kirche sei für den Krieg.

Auf Platz 2 landet Viktor Orban: 72 Prozent der ungarischen Teilnehmer sehen in ihrem Ministerpräsidenten eine Unterstützer des Friedens, nur 14 Prozent bezeichnen seine Haltung als „für den Krieg“.

Ende April 2023 stattete der Papst Ungarn einen Besuch ab.APA/AFP/VATICAN MEDIA/Simone Risoluti

Kanzler Scholz im Mittelfeld, Selenskyj etwas besser als Biden und Putin

Am untersten Spektrum landen die „Hauptprotagonisten“ dieses Kriegs. 68 Prozent sehen in Russlands Präsident Wladimir Putin, der die völkerrechtswidrige Invasion am 24. Februar 2022 begonnen hat, einen Kriegsbefürworter. Nur 16 Prozent halten ihn für einen Förderer des Friedens. Nur wenig besser schneidet US-Präsident Joe Biden ab: Für 23 Prozent vertritt er eine friedensfördernde Haltung, 58 sehen auch seine Einstellung als kriegerisch.

Joe Biden erhebt schwere Vorwürfe gegen Wladimir Putin. Die meisten Umfrageteilnehmer sehen in keinem von beiden einen Vertreter des Friedens in Ungarn.Drew Angerer/Getty Images

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schneidet noch besser ab, allerdings bezeichnet die Mehrheit (53 Prozent) seine Haltung ebenfalls als im Sinne des Krieges, nur 30 Prozent sehen in ihm einen Vertreter des Friedens. Eine pazifistische Einstellung sehen die Ungarn großteils (46 Prozent) auch beim französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Nur 19 Prozent ordnen ihn der Kriegsfraktion zu. Bei Kanzler Olaf Scholz herrscht eine gewisse Unschlüssigkeit vor: 33 Prozent stufen ihn als „pro Frieden“ ein, 35 Prozent als „pro Krieg“. Anscheinend wissen die Ungarn bei ihm nicht so Recht, woran sie sind.

Das Nézőpont-Institut wurde 2006 gegründet. Sein Ziel ist es, „das öffentliche Leben und den öffentlichen Diskurs in Ungarn durch die Bereitstellung von realen Daten, Fakten und darauf basierenden Meinungen zu verbessern.“ Man sehe sich nicht nur als Think-Tank, sondern auch als „Fact Tank“, heißt es auf der Homepage.