“Wenn das so einfach und total legal wäre – warum sind nicht schon vor dem Herrn Brandstätter hunderte andere Politiker auf diese Idee gekommen?”, hinterfragte jetzt ein eXXpress-Leser bei seinem Anruf im Newsroom die langjährige Vertragsbeziehung des Minerölkonzerns mit der Ehefrau des NEOS-Politikers. Insgesamt 386.000 Euro sind von der OMV an die Firma der ORF-Redakteurin Patricia Pawlicki überwiesen worden, am Schluss ihrer Beratungstätigkeit erhielt Brandstätters Gattin monatlich 8400 Euro brutto für ihre Beratungstätigkeit bei Medien-Themen.

Der streitbare Helmut Brandstätter möchte jetzt nicht, dass seine Ehefrau “in die Politik reingezogen wird”. Darüber hätten seine Gattin und er nachdenken müssen, BEVOR sie einen Vertrag mit einem Mineralölkonzern unterschrieb und sich mit Steuergeld bezahlen ließ, während ihr Ehemann dann recht auffällig mit Kolumnen im KURIER für den bereits angeschossenen Konzernchef Partei ergriff. Ohne Auftrag vom Ölkonzern würde Brandstätters gedruckte Lobhudelei für den OMV-Boss vielleicht etwas seltsam, aber garantiert nicht unanständig wirken.

Auf Philippa Strache losgegangen

Diese weinerliche Verteidigungsstrategie des NEOS-Politikers, alles als Angriff gegen seine Frau zu verdrehen, geht auch noch aus einem zweiten Grund schief: Die NEOS hatten bisher wenig Sorge über die Involvierung von Familienangehörigen in die Innenpolitik.

Beispiele dafür: Null Mitleid zeigten die NEOS, als es um mögliche Verdachtsmomente gegen Philippa Strache ging (“Wer zahlte Philippas Luxus-Handtasche?”, 27.9.2019). Und sie attackierten munter Gernot Blümel, machten sich über dessen Ehefrau und den Spaziergang mit dem Laptop lustig. Und sie beschimpften und beschimpfen auch Kanzler Sebastian Kurz regelmäßig als Lügner, etc. – ohne je Rücksicht auf dessen Familie genommen zu haben.

"Wenn es aussieht wie eine Ente, schwimmt wie . . . "

Helmut Brandstätters Verteidigungsstrategie, sich jetzt hinter seiner Frau zu verstecken, ist nicht nur schlecht, sondern auch charakterlich fragwürdig. Er, der angebliche Polit-Profi, der angeblich erfolgreiche KURIER-Chefredakteur, hätte selbst wissen müssen, was geht – und was nicht.

Und zu den jetzigen Vorwürfen passt ganz gut ein Zitat, das der NEOS-Politiker Brandstätter bei der zur Staatsaffäre hochgespielten Festplatten-Schredderei im Kanzleramt verwendet hat: „Wenn es aussieht wie eine Ente, schwimmt wie eine Ente und quakt wie eine Ente – dann ist es wahrscheinlich eine Ente.“

Also haltet uns bitte nicht länger für Idioten. Danke.

Beriet die OMV: ORF-Redakteurin Patricia Pawlicki, dahinter ihr Ehemann Helmut Brandstätter (NEOS)