Der Zeitpunkt lässt aufhorchen: Ausgerechnet der Sohn der Minibambini-Chefin leitet nun die Firma Spiel(T)raum“. Das Unternehmen vermietet Räume für Kinderpartys an zwei Standorten in Wien. Früher war der Chef im Unternehmen seiner Mutter für den Einkauf zuständig. Als der Skandal um Fördergelder bekannt wurde, verließ er aber Minibambini und gründete seine eigene Firma. Doch die “Krone” berichtete schon über weitere Ungereimtheiten: Die Räume gab es nämlich schon vorher, angemietet und renoviert von Minibambini, gefördert aus der Stadtkasse.

Monatlicher Besuch war vorgeschrieben

Der Kindergarten-Clan habe zudem dafür gesorgt, dass schon im Vorfeld viel Geld in „Spiel(T)raum“ floss. In der “Krone” werden Mitarbeiter zitiert, die aussagen, allen Kindern wurde der monatliche Besuch bei „Spiel(T)raum“ verpflichtend vorgeschrieben – und freilich extra verrechnet.

Suche nach Kindergartenplätzen

In der zuständigen Servicestelle in der Wilhelminenstraße in Ottakring haben sich laut MA 10 seit dem Bekanntwerden des Förderstopps Ende Februar bis vergangenen Freitag 198 Eltern bezüglich eines Wechsels bzw. konkreter Platzanfrage gemeldet. Davon haben 60 Familien ein städtisches Platzangebot erhalten, die übrigen Eltern wurden an private Trägerorganisation vermittelt, berichtete die MA 10 auf APA-Anfrage. Am Wochenende waren dann 120 Familien in der zuständigen Servicestelle. Davon haben 40 Eltern ein städtisches Platzangebot bekommen. Die anderen Familien haben je nach Dringlichkeit ein privates Platzangebot ab sofort oder für einen späteren Zeitpunkt erhalten. Außerdem sind bereits zehn Mitarbeiterinnen des privaten Kindergarten-Betreibers bei der MA 10 untergekommen.

Der Stadtrechnungshof hatte im Jänner aufgedeckt, dass “Minibambini” diverse Scheinfirmen beschäftigt hatte. Die Stadt Wien hat am 27. Februar einen sofortigen Förderstopp für den Kindergarten-Trägerverein verhängt, womit die jetzigen Ereignisse ihren Lauf nahmen. Das Konkursverfahren wurde vergangenen Donnerstag über Antrag eines Gläubigers am Handelsgericht Wien eröffnet. Die darauffolgende Veröffentlichung in der Ediktsdatei der Justiz mit Wirkung 10. März hatte nun zur Folge, dass den zwölf Kindergärten die Bewilligung für den Betrieb entzogen wurde. Eltern mussten am Freitag ihre Kinder abholen.