Die SPÖ braucht gar keinen anderen politischen Mitbewerber mehr, um richtig streiten zu können – jetzt fliegen sogar fraktionsintern die Fetzen: Niederösterreichs SPÖ-Chef Franz Schnabl tippte jetzt auf twitter die Kritik ein, dass sein Genosse in Wien den “richtigen Weg” verlasse, wenn Wien jetzt die Gebühren erhöht. Wie berichtet, wird in Wien eine Parkgebührenstunde nun so teuer sein wie zwei Liter Milch.

Schnabl, dem auch ein stetes Streben auf den Job des SPÖ-Bundesparteivorsitzender nachgesagt wird, wörtlich: “Wien erhöht Gebühren. Eine Gebührenbremse wäre definitiv der richtigere Weg. Jeder Baustein zählt. Sozialdemokraten sollten Vorbild sein und dort, wo es in ihrer Macht steht, Menschen gerade jetzt entlasten. Bin enttäuscht!”

Nach der Veröffentlichung der Video-Falle mit dem falschen Klitschko angeschlagen: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)

Kräftemessen mit dem angeschlagenen Wiener Bürgermeister?

Dass der als von gewissen Mainstream-Medien immer als “mächtig” bezeichnete Wiener Bürgermeister jetzt so offen von einem Parteikollegen kritisiert wird, kommt doch überraschend: So sieht das nicht nur nach einem unüberlegten Posting des niederösterreichischen SPÖ-Chefs Schnabl aus, sondern eher nach einem Abtesten der aktuellen Kräfteverhältnisse in der österreichischen Sozialdemokratie.

Bekanntlich sehen Genossen den Wiener Bürgermeister nach der Veröffentlichung des peinlichen Videos mit dem falschen Vitali Klitschko als massiv angeschlagen, und manche meinen hinter vorgehaltener Hand, dass Michael Ludwig sogar ablösereif sei, weil das Image irreparabel beschädigt sei – auch HC Strache hätte nach dem Ibiza-Video nicht als Vizekanzler weitermachen können, selbst wenn kein einziger strafrechtlich relevanter Vorwurf im Raum gestanden wäre.

Auch die SPÖ-Bundesparteivorsitzende selbst ist beschädigt – nämlich von Michael Ludwig: Er ignoriert die oft wiederholten Befehle von Pamela Rendi-Wagner zu einer Teuerungsbremse und zeigt fast täglich, wie wichtig ihm die Wortmeldungen aus der Bundesparteizentrale in der Löwelstraße sind …

Dass nun Rendi-Wagner den parteiinternen Streit mit einem Machtwort beenden könnte, dürfte damit auszuschließen sein.

Pamela Rendi-Wagner (SPÖ)