Am Donnerstag vermeldeten die Gesundheitsbehörden einen neuen Allzeit-Rekordwert bei den Corona-Neuinfektionen in Österreich: 58.583 positive Testergebnisse wurden bundesweit gezählt, so viele wie seit Ausbruch der Pandemie noch nie und beinahe um 10.000 Fälle mehr als noch beim letzten Rekordwert, der erst am vergangenen Donnerstag mit knapp 50.000 Fällen registriert wurde.

Trotz einzelner Warnrufe stehen der Großteil des Landes wie auch der Gesundheitsminister und der Rest der Bundesregierung unter Karl Nehammer dieser Entwicklung relativ entspannt gegenüber – schließlich habe man damit gerechnet und die dominante Omikron-Variante zeige vorwiegend milde Krankheitsverläufe, so der Tenor.

Wie viel bringt der "Wiener Weg" wirklich?

Dennoch wollen manche mahnende Stimmen nicht verstummen, eine der gewichtigsten gehört hier nach wie vor Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. Der Chef der Bundeshauptstadt verfolgt bereits seit Monaten einen eigenen, strengeren Weg was die Pandemiebekämpfung angeht und lobt stets die Effektivität des “Wiener Wegs”. Nur: Sollte sich dieser nicht gerade jetzt, im Angesicht des absoluten Allzeit-Hochs der Infektionszahlen, bewähren – und auch bemerkbar machen?

Ein Blick auf die Bundesländerverteilung spricht jedenfalls nicht dafür: Am Donnerstag wurden in Wien 13.053 positive Testergebnisse erfasst, nirgendwo in Österreich gab es mehr positiv Getestete. Nun mag man argumentieren, dass manche Wiener pendeln und andere zum Skifahren in den Bundesländer waren und die Bundeshauptstadt, an der Einwohnerzahl gemessen, klarerweise der größte “Corona-Hotspot” des Landes sein muss. Aber das verhielt sich bereits in der Vergangenheit oft anders – und es ist weder Ferienzeit noch Wochenende.

Ludwig will weiter schärfer agieren

Wien ist zudem nicht nur Maßnahmen-, sondern auch Testlandesmeister – und soll es, wenn es nach Ludwig geht, auch bleiben. Man kann die Zahlen also drehen und wenden, wie man will – auch mit “härteren und strengeren” Maßnahmen scheint Wien nicht besser durch die Pandemie zu kommen, als der Rest Österreichs – und der Welt…