Die Veranstaltungshalle im Wiener Bezirk Landstraße ist nach dem Krankenhaus Nord nun DAS große Prestigeprojekt der Stadtregierung: In der “Arena”, einer riesigen Veranstaltungshalle, sollen künftig Pop-Konzerte und Mega-Veranstaltungen über die Bühne gehen. Der Termin für den heuer geplanten Spatenstich wird jedenfalls nicht halten – auch die bisher offiziell verbreitete Kostenschätzung soll das Papier nicht wert sein, auf dem diese notiert worden ist: Statt geplanter 250 Millionen Euro soll sich der Pracht-Bau von Rot-Pink auf 740 Millionen Euro verteuern, wie interne Dossiers der Wien Holding verraten haben, die dem eXXpress und dem Kurier zugespielt worden sind (wir berichteten).

Von Seiten der Stadt Wien wird diese Verteuerung aktuell noch dementiert, Oppositionsparteien sprechen allerdings bereits von einem “zweiten KH Nord” – bei diesem Projekt der Stadt Wien stiegen die Kosten bekanntlich massiv, von 480 Millionen Euro auf schließlich 1,3 Milliarden Euro.

Die Staatsanwaltschaft fand jedoch keinen Anfangsverdacht, dass diese Extrem-Teuerung vielleicht auch etwas mit Korruption zu tun haben könnte.

Gleich 3 Geschäftsführerinnen für "Arena"-Entwicklung

Doch nicht nur die späteren Baukosten für die “Arena” könnten Wiens Steuerzahler noch kräftig belasten. Schon jetzt, also noch lange vor dem ersten Spatenstich, fließt bereits eine Menge Geld in die WH Arena Projektentwicklung-Gesellschaft, informierte jetzt ein Rathaus-Insider den eXXpress: So seien in nur einem Jahr 1,06 Millionen € an Personalaufwand angefallen, die für 2021 vorveranschlagten Personalkosten wären laut diesem Informanten knapp 800.000 Euro hoch.

Ein Sprecher der Wien-Holding erklärt zu diesen Zahlen: “Das kann nicht sein, das ist viel zu hoch.” Laut Wien-Holding wären im Posten “Personalaufwand” viel mehr Ausgaben als die reinen Lohnkosten aufgelistet. Der Sprecher sagt: “Rein an Gehältern zahlt die Wien Holding heuer  480.000 Euro aus.”

Die genannten 800.000 € sind mit der Zurechnung aller Lohnnebenkosten allerdings gar nicht so unplausibel: So beschäftigt die WH Arena Projektentwicklungs-Gesellschaft immerhin gleich drei Geschäftsführerinnen und dazu drei Assistentinnen für diese Geschäftsführung sowie drei weitere Mitarbeiter. Interessant: Eine der drei Geschäftsführerinnen ist nur für “Recht und Kommunikation” zuständig, obwohl die Kommunikations-Agenden ohnehin extern vergeben werden sollen. Eine dieser Managerinnen wird jetzt auch die WH Arena-Gesellschaft verlassen. Ihr Job wird aber nachbesetzt, eine Ausschreibung soll bereits laufen.

Projektverzögerung: Eröffnung frühestens 2026

Allzu viel Stress werden aber alle drei Geschäftsführerinnen dieses Jahr nicht mehr haben: Im Wiener Rathaus wird kolportiert, dass 2021 als “Evaluierungsjahr” bezeichnet wird, erst am Jahresende soll eine endgültige Entscheidung fallen, ob dieser Hallenbau tatsächlich stattfindet.

Die Folgen der Corona-Pandemie wären für die rot-pinke Stadtregierung jedenfalls eine gute Begründung, das 250 oder vielleicht sogar 740 Millionen teure “Arena”-Projekt zu beerdigen. Dass dies passiert, bezweifelt der Informant des eXXpress aber: “Aus Prestigegründen will das die Wiener SPÖ jetzt sicher durchziehen.”

Hübsch anzusehen: So soll die neue Veranstaltungshalle der Stadt Wien irgendwann aussehen.