Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat sich auf Twitter für die Aufnahme von Afghanen ausgesprochen. Wörtlich erklärte der Bürgermeister: “Die internationale Staatengemeinschaft und damit auch Österreich sind gefordert, sofort Hilfe zu leisten.” Daher müsse Österreich in einem ersten Schritt jene Afghanen aufnehmen, “die mit Österreichern im Rahmen der Tätigkeit der Vertretung der Europäischen Kommission in Kabul lange eng zusammengearbeitet haben.”

Ebenso gelte es all jenen zu helfen, die sich für mehr Rechte für Frauen eingesetzt haben. “Die Bundesregierung muss daher diese Menschen unter internationalen Schutz stellen. Wien erklärt sich auf jeden Fall dazu bereit solche Menschen in unserer Stadt – die nicht umsonst Menschenrechtsstadt ist – aufzunehmen.”

Kritik erntet der Bürgermeister für seine Einladung von dem ehemaligen ÖVP-Nationalratsabgeordneten Efghani Dönmez. Die Asylpolitik müsse neue Wege beschreiten, denn: “Wer halb Kabul – aus welchen Gründen auch immer, einlädt – wird selbst zu Kabul werden!”

Die wachsenden Community der Afghanen

In Österreich leben zurzeit 45.000 Afghanen, unter ihnen zahlreiche unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Zuletzt hat ihr Ansehen merklich gelitten: Vier Afghanen werden zurzeit verdächtigt, die 13-jährige Leonie vergewaltigt und ermordet zu haben. Das Verbrechen schockierte ganz Österreich. Drei der Afghanen waren schon zuvor kriminell geworden.

Die Anzahl an Afghanen befindet sich in Österreich weiterhin im Steigen. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 14.775 Asylanträge in Österreich gestellt, 21 Prozent davon von Afghanen, das entspricht in Zahl 3137. In diesem Jahr dürfte die Zahl bedeutend höher sein. Bis Ende Juni wurden laut dem Innenministerium 10.518 Asylanträge gestellt, beinahe doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Neuerlich lagen die Afghanen – nach den Syrern – an zweiter Stelle mit 1880 Anträgen. Insgesamt wurden im Jahr 2021 bisher 1181 Afghanen Asyl gewährt, 1627 Anträge wurden abgewiesen.