“Mir wurden sehr deutlich Wünsche der SPÖ kommuniziert, in welche Richtung die Ergebnisse der Umfragen zu Gunsten der Wünsche der SPÖ verändert werden sollen. Dabei sollten die Ergebnisse zu Gunsten der SPÖ, beispielsweise ein paar Prozentpunkte beim. Ergebnis der Sonntagsumfrage verändert werden”, schildert die über die berühmten Thomas-Schmid-Chats aufgeflogene Meinungsforscherin Sabine Beinschab jetzt bei ihrer Zeugeneinvernahme vor den Staatsanwälten, was sie für die SPÖ so erledigt hätte. oe24 hat diese gesamte Zeugenaussage aktuell veröffentlicht.

Die Zeugeneinvernahme - oe24 und die Kanzlei Suppan veröffentlichten diese brisanten neuen Aussagen.

Beinschab behauptet, für die SPÖ Umfragen frisiert zu haben

Die Demoskopin nennt auch Namen: Unter der früheren Bundesgeschäftsführerin der SPÖ Laura Rudas wären zwei Personen (die Beinschab auch namentlich erwähnt) im SPÖ-Umfeld dafür zuständig gewesen, dass diese von ihr geschönten Umfragen dann in der Gratistageszeitung Heute erscheinen. Beinschab wörtlich: “der von mir genannte Mann übte Druck aus, um Daten, die wir erhoben hatten, zu Gunsten seiner Wünsche zu verändern.” Die Meinungsforscherin betont, dass sie damals “,nur’ Mitarbeiterin der Karmasin Motivforschung” gewesen sei.

Ex-Ministerin Sophie Karmasin

Für SPÖ und ÖVP zeitgleich Umfragen erarbeitet

Die Zusammenarbeit der “Karmasin Motivforschung” der Ex-Ministerin Sophie Karmasin mit der SPÖ und der Tageszeitung Heute hätte laut Beinschab “so lange funktioniert, bis Sophie Karmasin im herbst 2013 als von der ÖVP nominierte Ministerin angelobt worden ist”.

Der mit diesen seltsamen Umfrage-Geschäften betraute Mitarbeiter der SPÖ-Zentrale hätte Beinschab daraufhin angerufen und beschimpft: Er sei über die Tatsache, dass Karmasin für die ÖVP Ministerin werde, “enttäuscht” gewesen.

Und die Meinungsforscherin lässt mit ihrer Zeugenaussage sicher auch die Staatsanwälte den Kopf schütteln: “Karmasin hat in den Jahren 2010 bis 2013 neben der SPÖ auch mit der ÖVP zusammengearbeitet. Die Parteien wussten jeweils nichts davon, dass Karmasin Motivforschung mit der jeweils anderen Partei auch zusammenarbeitete.”

Hat die Meinungsforscherin nie getroffen: Sebastian Kurz

Sebastian Kurz wird entlastet

Deutlich entlastet Sabine Beinschab bei ihrer Zeugenaussage Sebastian Kurz: Sie hätte sich “kein einziges Mal” mit ihm getroffen und sie hätte ihn nur einmal “im Vorbeigehen” gesehen. Den Berater des Ex-Kanzlers, Stefan Steiner, kenne sie „überhaupt nicht“, auch mit dem Kommunikationschef von Sebastian Kurz, Gerald Fleischmann, sei sie „nur einmal auf einen Kaffee im Café Griensteidl“ gewesen. Auch Thomas Schmid, von dem all die belastendes Chats stammen, hätte sie nur zwei Mal getroffen.

Anwalt von Kurz: "Vorwürfe fallen in sich zusammen."

Die Kanzlei Suppan, die mit der Verteidigung des Ex-Kanzlers betraut ist, reagiert natürlich auf diese neue Wende: “Aus den Aussagen von Sabine Beinschab geht eindeutig hervor, dass Sebastian Kurz vollumfänglich entlastet wird und keinerlei Involvierung in irgendeiner Form in dieser strafrechtlichen Causa gegeben ist. Wortwörtlich sagt Frau Beinschab in ihrer Aussage über ihr Verhältnis zu Sebastian Kurz: ,Ich habe ihn persönlich einmal im Vorbeigehen gesehen, ansonsten nie. Gar nie. Kein einziges mal. Ich habe keine Telefonnummer, ich habe gar nichts, ich kenne den aus dem Fernsehen.'”

Die Kanzlei veröffentlicht dazu folgende Stellungnahme von Sebastian Kurz: „Ich bin froh, dass die Vorwürfe gegen mich damit in sich zusammenbrechen. Ich habe immer betont, dass sich die Vorwürfe als falsche erweisen werden, und das ist nun geschehen.“

Darüber hinaus geht aus der Aussage von Frau Beinschab hervor, dass auch weitere in den vergangenen Wochen erhobenen Vorwürfe haltlos sind.