Das Video sei am Tag nach dem Gewinn der Bronzemedaille von Shamil Borchashvili entstanden. Der 30-Sekunden-Clip richtet sich nach Angaben von Borchashvili und ÖJV-Präsident Martin Poigean an Judo-Kollegen von Edelweiß Grosny. Und nicht, wie in der Youtube-Übersetzung suggeriert, ans tschetschenische Volk. “Was in den sozialen Medien jetzt als politische Botschaft verkauft wird, ist eine Gruß-Botschaft unter Sportskollegen. Der vermeintliche politische Gruß ist ein Anfeuerungsruf, den tschetschenische Judoka beim Training und auch bei Wettkämpfen im Alltag verwenden”.

Das meinte der Sportler wirklich

Folgender Inhalt wird von Shamil transportiert: „Gestern konnte ich die Bronzemedaille gewinnen. Mein Erfolg ist auch ein Erfolg für die Tschetschenen (gemeint sind die Edelweiß-Klubkollegen). Euch wünsche ich alles Gute. Danke an Ramsav Kadyrov, dass er die Judokollegen unterstützt und ihnen die Möglichkeit gegeben hat, hier (in Tokio) zu starten.“

Angesprochen ist u.a. Tamerlan Bashaev, Bronzemedaillengewinner in der Kategorie über 100 kg. „Mögen unsere (sportlichen) Träume in Erfüllung gehen.“ Die Grußbotschaft „Alles Gute für die Zukunft“ wird am Ende nochmals wiederholt.

Freude über den Erfolg

Shamil Borchashvili sei als Kind mit seiner Familie vor dem Krieg geflüchtet. Er und seine Familie fühlen sich in Wels zu Hause. „Der Kontakt zu Familie und Freunden in der alten Heimat ist freilich nicht abgerissen, erst recht nicht zum Judoklub Edelweiß. “Mehr sollte da bitte auch nicht hineininterpretiert werden“, meint der 25-jährige Medaillengewinner zu seiner Grußbotschaft gegenüber dem eXXpress.

ÖJV-Präsident Martin Poiger betont aus Sicht des Österreichischen Judoverbandes: „Shamil Borchashvili hat seiner Freude über seinen Erfolg Ausdruck verliehen. Er trifft auf der World Tour, bei EM, WM und Olympischen Spielen regelmäßig auf Judokollegen von Edelweiß Grosny. Man kennt und schätzt sich bzw. freut sich über die sportlichen Erfolge der Kollegen. Nicht mehr und nicht weniger.“