Die FPÖ wählt am Samstag den bisherigen Klubchef Herbert Kickl zum Parteichef. Der seit 7. Juni designierte neue Parteichef tritt damit offiziell die Nachfolge Norbert Hofers an. Dieser hatte Anfang Juni nach langen Personaldebatten unter Hinweis auf die Kritik Kickls an seiner Person den Hut geworfen. Neuer Obmann-Stellvertreter wird mit dem außerordentlichen Parteitag in der Arena Nova in Wiener Neustadt Niederösterreichs Landesparteichef Udo Landbauer.

Die Ablösung Hofers durch Kickl stieß in der Partei zwar nicht auf ungeteilte Zustimmung, aber große öffentliche Kritik gab es daran nicht. Der Oberösterreicher Manfred Haimbuchner hatte sich im Ringen um die Spitze zwar hinter Hofer gestellt, hat im Wahljahr allerdings auch wenig Interesse an Schlagzeilen über parteiinternen Zwistigkeiten.

Latte für Kickl liegt hoch

Misst sich Kickl an seinem Vor-Vorgänger Heinz-Christian Strache, liegt die Latte für seine Kür durch die 760 Delegierten hoch: Bei seiner letzten Wahl 2017 bekam der über das Ibiza-Video gestolperte Langzeitparteichef 98,7 Prozent Zustimmung. Hofer kam 2019 auf fast ebensoviel, nämlich 98,3 Prozent. Bei einem schwachen Ergebnis kann Kickl auf Jörg Haiders erste Wahl verweisen: Dieser übernahm die Freiheitlichen 1986 mit 57,7 Prozent – allerdings in einer Kampfabstimmung gegen den amtierenden Parteichef Norbert Steger.