In den vergangenen zwölf Monaten sind die Häuserpreise in den USA rasant gestiegen – und sie klettern immer noch weiter. Den stärksten Anstieg verzeichnete Phoenix mit 20 Prozent, den „schwächsten“ mit 9 Prozent in Chicago. Robert Shiller, Wirtschafts-Nobelpreisträger und einer der Mitentwickler des CME S&P Case Shilller home price index, hält diese Entwicklung für „besorgniserregend“.

Shiller sieht in der aktuellen Lage eine Parallele zum Jahr 2003 – vor der Finanzkrise 2008/2009.  Gegenüber yahoo finance prognostizierte er: “[Die Häuserpreise] werden wieder sinken: Nicht über Nacht, aber genug, um Schaden anzurichten”. Die Menschen würden das Risiko spüren, das mittlerweile bei Investitionen in Immobilien mitschwingt. 

Jede Immobilienblase ist anders

Zuvor sollen die Preissteigerungen laut Shiller noch ein oder zwei Jahre andauern. Einerseits aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und andererseits aufgrund des im Rahmen der Pandemie entstandenen großen Bedürfnisses vieler Menschen, ein Eigenheim zu besitzen und schön zu wohnen. Er hält diese Gründe jedoch an sich nicht für logisch: “Ich denke, es ist eine Art irrationaler Überschwang”, beschreibt er die Situation aus seiner wirtschaftswissenschaftlichen Sicht. Dass der Markt über Nacht kollabiert, schließt Shiller jedoch fast vollständig aus: “[Der Markt] schwankt weniger kurzfristig als der Aktienmarkt”. Der Wertverlust kommt demzufolge also vermutlich nicht plötzlich, sondern bahnt sich langsam an.

Einen gewissen Grund zur Vorsicht gebe es laut Shiller trotzdem, denn im historischen Vergleich sieht der Nobelpreisträger Ähnlichkeiten zwischen der aktuellen Lage und derjenigen im Jahr 2003 vor der Wirtschaftskrise Ende der 2000er-Jahre. Es bestünde jedoch weniger die Gefahr einer Hypothekenkrise, denn der Markt sei besser vor einem Zusammenbruch geschützt. Dennoch sei jede Immobilienblase anders.