Bereits vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges kam es in der heimischen Supermärkten aufgrund der Corona-Einschränkungen und daraus resultierenden Lieferketten-Schwierigkeiten zu massiven Preissteigerungen. Betroffen waren Energie, Agrarrohstoffe, Verpackungen, Logistik und Transport. “Die Lage hat sich durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs nochmals drastisch verschärft”, sagt Christoph Tamandl, der Geschäftsführer der Abteilung Lebensmittelhandel bei der Wirtschaftskammer (WKÖ).

"Unvermeidbar, dass Handel Mehrkosten an Konsumenten weitergibt"

Der Wegfall der Getreideexporte aus der Ukraine führt zusätzlich zu einem Angebotsrückgang und steigenden Preisen auf dem Weltmarkt. “Klarer Inflationstreiber sind aber auf jeden Fall die explodierenden Energiekosten für Gas, Treibstoff, Öl und Strom”, sagt der Wirtschaftsexperte gegenüber dem eXXpress. Der Anstieg der Energiekosten belastet – beispielsweise durch den Transport und die Kühlung von Lebensmitteln – auch den Handel selbst massiv. “Der Lebensmittelhandel arbeitet mit sehr knapp kalkulierten Margen. In der aktuellen Situation ist es daher unvermeidbar, dass der Handel einen Teil der Mehrkosten an die Konsumenten weitergibt”, so Tamandl.

"Politik muss Verbraucher und Unternehmer entlasten"

Beim Ausblick auf die kommenden Monate gibt es für Tamandl noch keinen Grund zum Aufatmen. “Es ist damit zu rechnen, dass die Preissituation in der ersten Jahreshälfte 2022 weiter angespannt bleiben wird. Aktuell ist kein Ende der Kostendynamik in Sicht. Der Ausblick ist stark abhängig von der weiteren Entwicklungen in der Ukraine und den Auswirkungen des Krieges auf die internationalen Handelsströme. ”

Tamandl appelliert an die Politik: Diese müsse “die Verbraucher und Unternehmen in Österreich durch gezielte Erleichterungen bei den Preistreibern, insbesondere bei den Energiekosten, entlasten.”

Sollte die Politik die steigenden Energiepreise für den Konsumenten abfedern?