Seit dem Ausbruch der Pandemie kursieren etliche Vermutungen über die Herkunft der Virus. Keine jedoch war bisher stichhaltig genug. Doch seit einiger Zeit verdichten sich Anzeichen, dass die weltweite Verbreitung des Covid-19-Virus ursprünglich auf einen Unfall im Hochsicherheitslabor in der chinesischen Stadt Wuhan zurückzuführen ist.

Das jedenfalls behauptet der US-Wissenschaftler Andrew Huff. Er sagt: Das Corona-Virus sei im Wuhan Institute of Virology entwickelt worden – und mutmaßlich im Dezember 2019 aus dem dortigen Labor entwichen. Huff geht sogar noch einen Schritt weiter: Das Entwischen des Corona-Virus sei eine beispiellose „Vertuschung“ von Seiten des chinesischen Regimes gewesen. Es offenbare zudem das „größte Versagen der US-Geheimdienste seit 9/11“, die das nicht erkannt hätten.

Die Wahrheit über Wuhan?

Die Behauptungen stammen aus Huffs brandneuem Buch “The Truth About Wuhan” (deutsch: “Die Wahrheit über Wuhan”), aus dem die britische Zeitung Sun Passagen zitiert. Demnach hat die US-Regierung vor Ausbruch der Pandemie die Forschung an Coronaviren in China finanziert, was über die amerikanische Nichtregierungsorganisation EcoHealth Alliance geschehen sein soll. Diese arbeitete mit dem Wuhan Institute of Virology zusammen. Huff war zwischen 2014 und 2016 selbst bei EcoHealth Alliance in leitender Position beschäftigt.

Bei der Zusammenarbeit zwischen seinem früheren Arbeitgeber und dem Labor in Wuhan sei es auch um sogenannte “Gain-of-Function”-Experimente gegangen, berichtet Huff in seinem Buch. Bei derartigen Experimenten wird die Übertragbarkeit eines Erregers künstlich erhöht. Versuche dieser Art hätten auch zur Entwicklung von Covid-19 in Wuhan geführt – und aufgrund mangelhafter Sicherheitsmaßnahmen sei das Virus schließlich entkommen, so Huff.

Beweise für Leck häufen sich

Freilich: Sowohl China als auch das Wuhan Institute of Virology bestreiten vehement, dass es so gewesen ist. Dennoch: Die Beweise für ein Leck im Labor haben sich in den vergangenen zwei Jahren gehäuft. Mittlerweile vermuten Dutzende von Experten, dass das Covid-19-Virus aus dem Labor in Wuhan entweder durch einen infizierten Forscher, durch unsachgemäße Abfallentsorgung oder durch mögliche Sicherheitslücken im Labor entwichen sein könnte. Sogar der Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, glaubt Berichten zufolge, dass Covid nach einem „katastrophalen Unfall“ aus dem Labor entwischt ist.

Auch die britisch-schweizerische Wissenschaftlerin Filippa Lentzos kann sich vorstellen, dass das Corona-Virus aus dem Labor in Wuhan entwichen ist. In einem Beitrag für das Magazin Der Pragmaticus schreibt sie, dass in 60 Hochsicherheitslaboren auf der ganzen Welt Wissenschaftler an den gefährlichsten Viren und Bakterien forschen würden, die es gibt. Laut Lentzos könnte die „nächste Pandemie“ ohne weiteres aus einer dieser Einrichtungen kommen.

Schurkenstaaten als Gefahr

Wie Lentzos schreibt, kann die Forschung an gefährlichen Viren und Bakterien dazu dienen, Krankheiten besser zu verstehen und vielleicht sogar die nächste Pandemie zu verhindern. Allerdings: Genauso gut könnte die nächste Pandemie aus einem der 60 Hochsicherheitslabore weltweit kommen – so wie möglicherweise die Coronapandemie auch.

Der Autor des Buchs "Die Wahrheit über Wuhan", Andrew Huff

Die Forscher, die in diesen Laboren tätig sind, forschen nicht nur an tödlichen Viren und Bakterien, sondern machen sie teilweise auch noch gefährlicher – der eXXpress berichtete. Diese Experimente, „Gain-of-Function”-Forschung genannt, sind in der Welt der Wissenschaft äußerst umstritten. Diese Viren könnten nämlich entweichen, wie es bei Covid-19 vermutet wird. Sie könnten aber auch von Schurkenstaaten gestohlen und zu kriegerischen Zwecken eingesetzt werden. Laut Lentzos ist das Besorgniserregende daran: Auf internationaler Ebene gibt es keinerlei Sicherheitsstandards, an die sich all diese Hochsicherheitslabore halten müssen.

Weltweit gibt es 60 Hochsicherheitslabors wie jenes in Wuhan