Vorfreude spürt man vor der Weltmeisterschaft in Katar kaum. Der Gastgeber der diesjährigen Weltmeisterschaft ist stark in der Kritik. Das spürt auch der Sporthandel. In Deutschland befürchtet man daher bereits Umsatzeinbußen. Sportfachhandelsketten erwarten dieses Jahr deutlich weniger Umsätze mit Fußballweltmeisterschaftsartikeln als bei früheren Turnieren. Intersport habe 20 bis 30 Prozent weniger WM-Trikots und andere Fanartikel geordert als bei vorherigen Meisterschaften, sagte Einkaufsvorstand Frank Geisler der “Wirtschaftswoche”. Und Sport2000 habe 40 bis 50 Prozent weniger Trikots als bei der vorherigen WM verkauft, sagte Manager Torsten Zeuch der Zeitung.

“Aus Händlersicht muss ich sagen: Die Vorfreude auf diese WM ist eindeutig verhaltener”, sagte Geisler. Sport2000 gehe aktuell davon aus, “dass der Verkauf nicht annähernd die Umsätze der bisherigen Weltmeisterschaften erreichen wird”, sagte Zeuch. Intersport und Sport2000 haben zusammen etwa 2.900 Sportfachgeschäfte in Deutschland.

Adidas rechnet mit Umsatzplus

Eine Ausnahme stellt Adidas dar. Der Sportartikelhersteller rechnet sogar mit einem zusätzlichen Umsatz von bis zu 400 Millionen Euro durch die Weltmeisterschaft in Katar. Adidas stattet sieben Fußballnationalmannschaften aus, darunter auch Deutschland. WM-Trikots verkauft das Unternehmen seit September, den offiziellen Turnierball “Al Rihla” seit März. “Es gibt Regionen, in denen die Verkäufe von WM-Artikeln deutlich über dem Niveau der WM 2018 liegen”, sagte Adidas-Manager Florian Alt der “Wirtschaftswoche”. Außer auf der Arabischen Halbinsel sei das etwa in Mexiko der Fall.

Grund für die starke Kritik an Katar dafür ist einerseits die Menschenrechtssituation vor Ort. Minderheiten werden unterdrückt, Gastarbeiter ausgebeutet und auch Frauenrechte findet man dort vergeblich. Laut einem Bericht von “The Guardian” sind 6500 Arbeiter während der Vorbereitungen auf die WM-Endrunde verstorben.