Am Montag haben die Nationalspieler Irans das Mitsingen der Hymne aus Protest verweigert. Diese Geste wurde einerseits als Solidarität mit den seit über zwei Monaten anhaltenden systemkritischen Protesten im Land gewertet. Darüber hinaus war es auch ein Zeichen dafür, dass die Spieler gegen die politische Herrschaft ist. Die Presse im Iran hat dies bewusst ignoriert. Die TV-Sender haben sogar die Übertragung abgebrochen.  In den sozialen Medien und persischen Nachrichtensendern im Ausland war der stumme Protest der Spieler jedoch weitaus wichtiger als das Spiel und Ergebnis.

Den Spielern drohen nach der nicht mitgesungenen Hymne zum WM-Auftakt wohl vorerst keine Konsequenzen. Iranische Sportjournalisten schrieben am Dienstag, dass dies während des Turniers nicht passieren werde, da nicht alle Spieler der Mannschaft gesperrt werden könnten. Allerdings sei eine temporäre Sperre oder Gehaltskürzungen für Spieler, die im Iran spielen nach der WM durchaus denkbar

Iranische Spieler müssen wohl keine Konsequenzen befürchtenAPA

Die Tageszeitung Kayhan, die als Sprachrohr der Hardliner im Land gilt teilte gegen die Spieler aus und bezeichnete diese als “Verräter”, die sich von den ausländischen politischen Feinden des Landes hätten beeinflussen lassen. Allerdings hielt sich die Presse mit sportlicher Kritik zurück – und das trotz der Tatsache, dass man die höchste Niederlage in der iranischen WM-Geschichte kassierte. Nach dem 2:6 gegen England zum Auftakt stehen für das Team von Nationalcoach Carlos Queiroz in der Vorrunde noch die Partien gegen Wales am Freitag und gegen die USA an.