Zwischen 2010 und 2020 sind die Mieten in Österreich deutlich stärker gestiegen als die Inflation. Das ergaben Berechnungen der Wiener Denkfabrik Agenda Austria.  Während die allgemeinen Preise in diesem Zeitraum um 19,8 Prozent zulegten, verteuerten sich die Mieten im Durchschnitt pro Quadratmeter um 44 Prozent, wie eine Berechnung der Agenda Austria zeigt.

So kostete etwa im Jahr 2010 ein Quadratmeter in einer Wiener Gemeindewohnung 3,4 Euro, im Jahr 2020 lag der Preis pro Quadratmeter bei 4,6 Euro. Das ist ein Anstieg von 35 Prozent.

Gestiegen sind die Wohnkosten quer über alle Segmente hinweg, ob am privaten Wohnungsmarkt, in Genossenschaftswohnungen oder in den vielen Gemeindebauten. Das liegt vor allem an der gestiegenen Nachfrage und den gleichzeitig steigenden Immobilienpreisen. Aber nicht nur: „Viele Mietverträge enthalten eine Anpassung an die Inflation. Erhöht sich die Inflation, steigen die Mieten. Steigen die Mieten, erhöht sich die Inflation. Dieser Kreislauf wird Wohnen in Zukunft weiter verteuern“, warnt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. „Sinken werden die Wohnkosten erst dann, wenn das Angebot schneller wächst als die Nachfrage und sich die Geldpolitik normalisiert“, so Lorenz.

Immobilienpreise steigen schon seit Jahren stark nach oben

Die ultralockere Geldpolitik hat zwar – bis zur Corona-Pandemie – nicht zu einem Anstieg der Verbraucherpreise geführt, wohl aber zu einer deutlichen Verteuerung bei Immobilien. So sind seit dem vierten Quartal 2020 die Wohnimmobilienpreise in Österreich zweistellig gestiegen, im zweiten Quartal 2021 um 11,7 Prozent. Allerdings werden die Immobilienpreise nicht vom Warenkorb erfasst und daher bei der Inflationsmessung nicht berücksichtigt. Wie stark sich die Immobilienpreise in den Mietpreisen niederschlagen, hängt auch von der Gesetzgebung ab.