Ein auf Twitter aufgetauchtes Video zeigt den Marine-Inspekteur bei einer Veranstaltung in Indien. Dort sagte Schönbach: „Die Halbinsel Krim ist weg, sie wird nicht zurückkommen.“ Dass Russland sich Teile der Ukraine einverleiben wolle, sei „Nonsens“. Was Putin wirklich wolle, sei – laut Schönbach – „Respekt auf Augenhöhe“. Es sei leicht, ihm diesen „zu zollen“, den „er ja und wahrscheinlich sogar verdient“.

Diplomatische Krise

Später folgte ein Kurswechsel. Kleinlaut schrieb er: „Unbedacht, fehleingeschätzt in der Situation, hätte ich das so nicht tun dürfen. Da gibt es nichts zu deuteln, das war ein klarer Fehler.“ Zu spät. Die diplomatische Krise war bereits angerichtet. Das ukrainische Außenministerium hatte die deutsche Botschafterin in der Ukraine, Anka Feldhusen (55), einbestellt. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (40) kritisierte die Äußerungen des Vizeadmirals. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat inzwischen den Rücktritt des deutschen Marine-Chefs Kay-Achim Schönbach wegen umstrittener Äußerungen über den Ukraine-Konflikt als unzureichend bezeichnet. „Wir begrüßen zwar, dass Herr Schönbach seinen Rücktritt angeboten hat“, sagte Melnyk am Samstagabend der „Welt“. Der Eklat hinterlasse aber „einen Scherbenhaufen“ und stelle die internationale Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit Deutschlands „massiv in Frage“, berichtet „Bild“.

NS-Vergleich

Die Aussagen Schönbachs hätten „die gesamte ukrainische Öffentlichkeit in tiefen Schock versetzt“. Melnyk schreckte dabei vor einem Vergleich mit der NS-Zeit nicht zurück: „Die Ukrainer fühlten sich bei dieser herablassenden Attitüde unbewusst auch an die Schrecken der Nazi-Besatzung erinnert, als die Ukrainer als Untermenschen behandelt wurden“, sagte er.

Will in der Ukraine laut Schönbach nur "Respekt und Anerkennung": Russlands Präsident Wladimir PutinAFP