Dass Geschichtwissenschaft nicht unbedingt zu den Stärken der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zählt, hat sich spätestens nach ihrem Auftritt bei ZDF-Moderator Markus Lanz herumgesprochen. Dort hatte sie mit Blick auf den Ukraine-Krieg gemeint: Dieser sei „nicht ein Krieg, der wie im 19. Jahrhundert geführt wird, mit Panzern alleine.“ Nun, von Panzerschlachten im vorletzten Jahrhundert – von Napoleon bis zum Zweiten Burenkrieg – ist eigentlich nichts bekannt.

Napoleons Truppen kämpften mit Panzern? Das legte Außenministerin Baerbock in einer Talkshow nahe.Getty/APA

Pikant ist, dass Baerbock auch in Geografie nicht sattelfest zu sein scheint, denn einer Außenministerin, die ja auch unterwegs ist, darf man hier schon Grundkenntnisse zutrauen.

Baerbock müsste den Globus mehrmals umfliegen

Dennoch erklärte Baerbock gegenüber den Medien bei der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich: „Heute ist der Moment, wo wir uns ehrlich fragen müssen: Was sind die Folgen für mein Land? Aber auch: Was sind die Folgen für mein Nachbarland oder ein Land, das Hunderttausende (sic!) von Kilometern entfernt liegt?“

Das Video ihrer Rede geht gerade viral.

Das sind interessante Zahlen. Wie die deutsche Außenministerin auf solche Entfernungen gekommen ist, bleibt vorerst ein Rätsel. Sicher ist nur eins: Baerbock müsste den Globus gleich mehrmals umfliegen, um 100.000 Kilometer zu einem anderen Land zurückzulegen – von „Hundertausenden von Kilometern“ ganz zu schweigen.

Neuseeland ist mit einem Abstand von 18.353 Kilometern am weitesten entfernt

Kurz zu den Fakten: Die Erde hat einen Umfang von ziemlich genau 40.000 Kilometern. Besonders weit entfernt von Deutschland ist Neuseeland, es befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Globus. Zu diesem von Deutschland aus am weitesten entfernten großen Land sind es „nur“ 18.353 Kilometer. An einen Abstand von hunderttausenden Kilometern kommt es nicht einmal annähernd heran.

Nicht ganz einen Tag benötigt man vom Flughafen Frankfurt nach Auckland.

Übrigens: Ein Flug von Frankfurt nach Neuseeland dauert in etwa 23 Stunden. Zu einem 100.000 Kilometer entfernten Land – wenn es denn ein solches nur geben würde – müsste man folglich mehr als 100 Stunden lang fliegen, also etwas länger als fünf Tage.

Da bleibt nur zu hoffen, dass die Klima-Prognosen der deutschen Außenministerin präziser sind, obwohl deren Ermittlung weit aufwändiger sein dürfte, als der Umfang der Erde.