Verhandler des Europaparlaments und der EU-Staaten haben sich auf das EU-Budget für 2023 geeinigt. Unter anderem soll mehr Geld für die Energiewende ausgeben werden (eXXpress berichtete). Die Politik will damit so schnell wie möglich den beinahe gesamten Stromverbrauch aus erneuerbarer Energie beziehen. Doch ist das überhaupt möglich?

Stromlieferung darf nicht wetterabhängig sein

Schon heute wird an einem guten Tagen einen Großteil des Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen – dennoch spricht ein ganz entscheidender Punkt dagegen, sich ganz auf Solar- und Windenergie zu verlassen, und das ist  deren geringe Grundlastfähigkeit. Damit ist die Fähigkeit eines Kraftwerks gemeint, dauerhaft und ohne Unterbrechungen elektrische Energie bereit zu stellen. Für eine funktionierende Industrienation ist es nicht nur wichtig, dass genug Strom produziert wird, der Strom muss auch hundertprozentig verlässlich produziert werden – und das 365 Tage im Jahr, sagt der Physiker Vince Ebert im Pragmaticus erschienen ist.

Kern- und Kohlekraftwerke produzieren den Strom dann, wenn er benötigt wird, erklärt Ebert und betont: “Sie liefern ihn unabhängig von der Tageszeit oder vom Wetter”. Bei erneuerbarer Energie, sprich Wind- und Sonnenenergie, ist diese Grundlastfähigkeit nicht gegeben.

Konventionelle Kraftwerke als Backup

Als konkretes Beispiel nennt Eberl den 16. November 2021. Deutsche Wind- und Solaranlagen lieferten an diesem Tag 0,036 Terawattstunden Strom. Also gerade einmal 3,2 Prozent des täglichen Stromverbrauches. Zählt man die Energiegewinnung durch Wasserkraft und Biomasse noch dazu, käme man auf 13,2 Prozent des Bedarfs.

Um die Stromversorgung also auch an bewölkten bzw. windstillen Tagen zu gewährleisten, müsste man dennoch Energie aus konventionellen Qullen wie zum Beispiel Gaskraftwerken beziehen.