Die geplante Schließung von Österreichs Schulen sorgen nicht nur bei den Jüngsten, sondern vor allem bei deren Eltern für Aufregung: “Ich weiß nicht, wie ich ab kommender Woche mein Kind betreuen soll”, klagt etwa eine betroffene Mutter gegenüber dem eXXpress. Andere sind empört, weil die Regierung stets versprochen hatte, die Schulen offen zu halten – immerhin wurden den Sommer über mehrere Millionen Euro Steuergeld in neue Luftfilteranlagen gesteckt. Wiederum andere sind erleichtert, denn in Linz gelten die Fünf- bis Elfjährigen mittlerweile als “größte Spreadergruppe”.

"Bildung hat keinerlei Stellenwert"

Die FPÖ fordert deswegen jetzt sogar den Rücktritt des Bildungsministers: “Es wäre völlig verrückt, die Kinder und Jugendlichen schon wieder vom Schulbesuch auszusperren. Der türkis-grünen Bundesregierung ist die Bildung der jungen Menschen aber völlig gleichgültig. Wenn Bildungsminister Faßmann neuerliche Schulschließungen zulässt, ist er endgültig rücktrittsreif”, sagte der Bundesobmann der Freiheitlichen Jugend Österreich (FJ), Maximilian Krauss am Mittwoch. Er verweist darauf, dass die Zahlen der positiven Tests im Bereich der Schüler sowieso rückläufig seien und die Positivrate lediglich 0,41 Prozent beträgt.

Linzer Bürgermeister fordert sofortige Schulschließungen

Unterdessen hat der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) Alarm geschlagen: In der oberösterreichischen Landeshauptstadt wurde bei der Zahl der Neuinfektionen “ein trauriger Rekord” erreicht. 300 neue Fälle innerhalb eines Tages, 100 davon seien Schüler. Daher forderte er von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), sofort auf Distance Learning umzustellen. 800 Schüler seien in Linz derzeit abgesondert, ein Drittel aller Neuinfektionen der vergangene Woche betreffe Schüler.

“Die Infektionslage eskaliert besonders in den Schulen”, so der Bürgermeister weiter in einer Online-Pressekonferenz Mittwochmittag. Er bezeichnete die Gruppe der Fünf- bis Elfjährigen als “größte Spreadergruppe”. Seit Start des Schuljahres sei in Linz ein Achtel aller Schüler und Schülerinnen positiv auf Corona getestet worden. Dennoch weigere sich der Bildungsminister beharrlich, Schulen zu schließen. “Minister Faßmann handelt stur und nicht lösungsorientiert. Es ist absurd, dass einerseits die Eltern gebeten werden, die Kinder nicht in die Schule zu schicken. Andererseits verbietet der selbe Minister die Umstellung auf Distance Learning”, sparte er nicht an Kritik. Der SPÖ-Politiker appellierte an den Minister “zur Vernunft zu kommen”. Er trat dafür ein, den Bundesländern generell die Entscheidung zu überlassen, in welcher Form Schule stattfindet.

Aktuell sieht Luger für Linz als einzige Lösung den “Lockdown für Schüler”. Diesen “zwei bis drei Wochen” durchzuziehen, könne ein Durchbrechen der Infektionsketten bringen, meinte die Mittelschul- und AHS-Lehrerin Anna Weghuber, die für die SPÖ im Gemeinderat sitzt. Inzwischen seien die Schulen gut auf Fernlehre umgestellt. Für jene die unbedingt Betreuung brauchen, solle die Schule wie bei den vorangegangenen Lockdowns offenbleiben. (APA/red)

Sollen die Schulen offen gehalten werden?