Das ist so als würde der Papst persönlich einen kleinen Dorfpfarrer abkanzeln: Der WWF, eine der größten und die wohl bedeutendste Tier- und Umweltschutz-Organisationen der Welt, hat jetzt den Klima-Chaoten ordentlich den Marsch geblasen: “Das ist falsche Symbolik. Hier wird dem Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen”, schimpfte WWF-Vorstandsmitglied Christoph Heinrich in einem Interview mit der Mediengruppe Bayern.

Es war die jüngste Aktion der Letzten Generation, die den WWF-Chef so auf die Palme brachte: In Berlin hatten Klima-Spinner gerade das Grundgesetz-Kunstwerk mit schwarzer Farbe besudelt. Es handelt sich dabei um eine gläserne Installation des israelischen Künstlers Dani Karavan. In das Glas sind die 19 Artikel des deutschen Grundgesetzes mit Lasertechnik eingraviert. Nachdem sie die Gesetzestexte übergossen hatten, klebten sie Plakate darauf: “Erdöl oder Grundrechte?”, fragten die Chaoten.

WWF-Vorstand: Brücken bauen statt Gräben vertiefen

Doch nicht nur dieser Brachial-Anschlag verärgert den WWF, der unter seinem berühmten Panda-Logo seit Jahrzehnten für seriösen Arten-und Umweltschutz steht. Alle strafrechtlich relevanten Aktionen seien abzulehnen, so Christoph Heinrich: “Wir arbeiten anders, wir suchen Lösungen und wollen in der Gesellschaft Brücken bauen statt die Gräben noch tiefer aufzureißen”, sagte er. Man könne nicht immer mit der Provokation bis zum Äußersten vorgehen.

Und schärfer noch: “Ich habe die Sorge, dass Klimaschutz durch solche Aktionen im Bewusstsein der Bevölkerung nur noch als Anliegen von Extremisten wahrgenommen werden könnte”, sagte der WWF-Vorstand. Grundgesetz-Denkmäler zu beschmutzen, wirke, wie das Grundgesetz in Zweifel zu ziehen. “Und das sollte nicht die Botschaft der Letzten Generation sein”, mahnte Heinrich.

Verärgert über Klima-Chaoten: WWF-Vorstand Christoph Heinrich.