Auch die Wiener Linien stellten den Betrieb kurzzeitig ein. Auf den Anzeigetafeln erschien das Motto “Yes we care”. Die Oper setzte ebenfalls ein Zeichen und blendete den Schriftzug ein. In den sozialen Medien beteiligten sich ebenso zahlreiche Menschen an der Aktion und twitterten etwa unter dem Hashtag #yeswecare Fotos von brennenden Kerzen.

Am Abend hatten sich Tausende Menschen am Wiener Ring versammelt, fast alle Teilnehmer trugen einen Mund- und Nasenschutz. Zu Störungen oder Zwischenfällen ist es nicht gekommen.

Man verstehe sich aber nicht als “Gegendemo” zu den Corona-Kundgebungen der vergangenen Wochen, haben die Initiatoren zuletzt betont. Ihren Ausgang nahm die Initiative mit einem “Frustposting von mir auf Twitter”, so der Innsbrucker Roman Scamoni bei einem Pressetermin. “Ich habe gemerkt: Die Polarisierung in der Gesellschaft macht auch was mit mir – und zwar nix Gutes.” Daher habe er geschrieben, warum es eigentlich kein Zeichen des Miteinanders und des Gedenkens an die Verstorbenen gebe. Darauf habe sich Daniel Landau aus Wien gemeldet, und die Sache sei ins Laufen gekommen.

“Wir verstehen uns nicht als Gegendemo zu dem, was an den Samstagen und den anderen Tagen passiert”, meinte Scamoni. “Wir wollen uns mit denen nicht messen, wollen nicht mehr sein als die anderen oder lauter oder wichtiger. Wir wollen einfach da sein, wir wollen zusammenkommen, miteinander Kerzen anzünden.”

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte sich solidarisch. Das Staatsoberhaupt hat eine Kerze in ein Fenster der Hofburg gestellt.