So viel Klarheit erlebt man selten – und das ausgerechnet von einer Reporterin des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus Deutschland! Während der anschließenden Fragerunde nach dem Statement von Bund und Länder zum ab Montag geplanten Lockdown stellt Britta Hilpert vom ZDF eine Frage, die für Aufsehen gesorgt hat. Sie adressierte die Regierungsvertreter direkt und hakte knallhart nach: “Sie konnten Ihre Versprechungen vom Frühjahr nicht halten. Wäre es nicht einmal angebracht, dass Sie sich bei der Bevölkerung entschuldigen?”

"In einer Krise funktioniert nicht alles"

Bundeskanzler Alexander Schallenberg reagierte schnell – wohl wissend, dass eine ganze Nation vor den TV-Geräten jetzt seine Antwort mit Spannung erwartet. “Ich gebe unumwunden zu, in einer Krise funktioniert nie alles und wir haben in den vergangenen 20 Monaten viel dazu gelernt. Wenn ich daran denke, wie der Wissensstand im März war, als die Impfung auf den Markt kam”, räumte er rückblickend ein. Damals sei es auch laut den Experten um nur zwei Impfungen gegangen. Mittlerweile sei aber klar: Es braucht noch eine Auffrischungsimpfung.

“Wir lernen ja auch dazu, daher gebe ich unumwunden zu, natürlich haben wir nicht von Anfang an alle Antworten gehabt. Es ist schwierig, in so einer Pandemie  möglichst wenig mit Zwang zu arbeiten und zu überzeugen, es geht ja auch die Gesundheit eines jeden Einzelnen. Dass wir uns jetzt auf eine Impfpflicht geeinigt haben, zeigt ja, dass es nicht ausgereicht hat.”

Kanzler wird plötzlich ganz persönlich

Er verwies darauf, dass es in Österreich eine starke Propaganda seitens der Impf-Skeptiker mit Fakenews gegeben habe. Dann wird der Kanzler ganz persönlich: “Ich will das eigentlich nicht, niemand von uns will gerne solche Maßnahmen setzen, die die Freiheitsrechte der Bürger derart beschneiden.” Aber: “Ich will einfach nicht, dass wir in den Jahren 2022 und 2023 noch Diskussionen über Lockdowns führen. Wir wollen das doch bitte alle hinter uns lassen und die einzige Chance ist der Impfstoff.”