Zittern im EU-Parlament: Panzeri packt aus und verrät seine „Spießgesellen“
Antonio Panzeri, der Drahtzieher im sogenannten „Katar-Gate“, will seine eigene Haut retten und liefert den Ermittlern erste Namen von Komplizen. Ob das nur die Spitze des Eisberges ist, wird sich noch weisen. Auf jeden Fall hat im EU-Parlament jetzt das große Zittern begonnen. Das Netzwerk scheint weit verzweigt zu sein.
„Wir sehen aus wie die in Ocean’s Eleven“, soll Panzeri gescherzt haben, als er knapp 50.000 Euro an Luca Visentini, einen italienischen Gewerkschaftsfunktionär, übergeben hatte, wie „Focus“ berichtet. Das Geld kam aus Panzeris NGO „Fight Impunity“ (Bekämpft Straffreiheit) und soll eine “bedingungslose” Spende gewesen sein. Der Vergleich passt perfekt, wenn man bedenkt, dass der erfolgreiche Hollywood-Streifen die Neuverfilmung von .“Frankie und seine Spießgesellen“ aus 1960 war. Spießgesellen hatte Panzeri in der EU offenbar mehrere und von einigen hat er bereits auch Namen genannt.
Mehrere Sozialdemokraten haben sich die Taschen gefüllt
Der inhaftierte Drahtzieher Panzeri möchte wohl seine eigene Haut retten und lässt für eine mildere Strafe nun Komplizen über die Klinge springen. So hat laut seinen Aussagen Andrea Cozzolino von der S&D-Fraktion eine Schlüsselrolle bei der Interessensvertretung für Katar und Marokko gespielt. Daraufhin wurde Cozzolino von der Demokratischen Partei suspendiert. Ebenfalls seine Finger im Spiel gehabt haben soll der belgische Abgeordnete der Sozialdemokraten, Marc Tarabella. In welcher Funktion, ist noch unklar. Auch Maria Arena, eine weitere belgische Sozialdemokratin, die auch Ministerin war, wurde von Panzeri angepatzt.
Über sie sagte er: „Ich weiß, dass sie einmal nach Katar gereist ist und ein Geschenk erhalten hat.“ Eine ganz wesentlichen Part in dem Korruptionssumpf hatte Abderrahim Atmun, der marokkanische Botschafter in Warschau. Er soll laut „La Repubblica“ den Vermittler zwischen den Italienern und den marokkanischen Interessensvertretern gegeben haben.
Weitere Namen auf Liste der belgischen Ermittler
Das wird es aber noch nicht gewesen sein. Es gibt weitere Namen auf der List der Ermittler. Dementsprechend groß ist das Zittern im EU-Parlament. Die ehemalige EU-Außenbeauftragte Federica Motherini und der ehemalige französische Premier Bernard Cazeneuve sind im Vorstand der NGO von Panzeri, wobei Cazeneuve bereits seinen Rücktritt eingereicht hat. Panzeris Frau und Tochter wurden ebenfalls bereits verhaftet. Panzeri pocht allerdings darauf, dass die Vereinbarungen mit Katar und Marokko erst 2019 begannen, also in einer Zeit, als er nicht mehr Europa-Abgeordneter war. Die sichergestellten 600.000 Euro, die in seiner Wohnung gefunden wurden, konnte Panzeri allerdings nicht schön reden.
Kommentare