Nach wachsender Kritik versicherte David Malpass: Kein Mitglied des Verwaltungsrats der Weltbank dränge ihm zum Ausscheiden. Doch der Druck auf ihn wächst.

Der Auslöser sind Malpass‘ Aussagen bei einem Runden Tisch der „New York Times“. Dort wurde ihm vorgeworfen, nicht genug gegen die globale Erwärmung zu unternehmen. Das sehen Klimaschützer schon seit längerem so. Auf die Frage, ob er anerkenne, dass fossile Brennstoffe einen echten Einfluss auf den Klimawandel hätten, verweigerte der Weltbank-Chef mehrmals die Antwort und erklärte: „Ich bin kein Wissenschaftler.“

22. September 2022: Aktivisten vor dem Hauptsitz der Weltbank bezeichnen David Malpass als „Klimaleugner“.APA/AFP/OLIVIER DOULIERY

US-Regierung erwartet von Weltbank „Führungsrolle bei Klimazielen“

Das wollte das Weiße Haus so nicht stehen lassen. Man sei „mit den Äußerungen nicht einverstanden“, erklärte Karine Jean-Pierre, die Sprecherin des Weißen Hauses. Gemäß der US-Regierung solle die Weltbank ein „internationaler Motor für ehrgeizige Klimaziele“ werden. „Das Finanzministerium, das unser Engagement bei internationalen Finanzinstitutionen beaufsichtigt, hat diese Erwartung gegenüber der Führung der Weltbank deutlich gemacht und wird dies auch weiterhin tun.“

Klima-Aktivisten reagierten sofort auf die Aussagen von Malpass.APA/AFP/OLIVIER DOULIERY

Auf die Frage nach einer möglichen Abberufung von Malpass ging sie nicht ein, unterstrich aber, dass solche Entscheidungen eine Mehrheit unter den Anteilseignern benötigten.

Malpass bedauert seine Aussagen mittlerweile

Die Weltbank ist eine multinationale Entwicklungsbank, die in Washington angesiedelt ist Sie bezeichnet sich selbst als „die führende internationale Organisation zur Finanzierung von Klimaprojekten in Entwicklungsländern“.

Aufgrund des wachsenden Drucks sah sich Malpass mittlerweile genötigt, seine Aussagen zu korrigieren. In einer Mitteilung an die Mitarbeiter und gegenüber dem TV-Sender CNN erklärte er nun, dass „es klar ist, dass die Treibhausgasemissionen aus künstlichen Quellen stammen, einschließlich fossiler Brennstoffe (…), landwirtschaftlicher und industrieller Nutzung. Also arbeiten wir hart daran, dies zu ändern“.

Von Ex-Präsident Trump als Weltbank-Chef vorgeschlagen

In einem Interview mit dem Nachrichtenportal „Politico“ bedauerte Malpass seine Wortwahl. „Das war ein schlecht gewählter Satz.“ Auf die Frage, ob er die Klimakrise leugne, hätte er mit „Nein“ antworten sollen. Zugleich stellte der Republikaner klar, er werde nicht zurücktreten.

David Malpass wurde im April 2019 zum Präsidenten der Weltbank gewählt. Seine Kandidatur war wie üblich vom amtierenden US-Präsidenten, in diesem Fall Donald Trump, vorgeschlagen worden, dem er nahestand. Als klassischer Liberaler, der gegen den Multilateralismus ist, wurde David Malpass bereits öfters als Klimaskeptiker abgestempelt. Klimaschützer halten die Bank für zu wenig aktiv in diesem Bereich und werfen ihr vor, immer noch fossile Brennstoffe zu finanzieren.

6. Februar 2019: David Malpass spricht nach Bekanntgabe seiner Kandidatur für die Leitung der Weltbank durch US-Präsident Donald TrumpAPA/AFP/Brendan Smialowski