Im Jänner stellte ÖVP-Parteichef Karl Nehammer die Großeltern-Karenz im Rahmen seines großen “Österreich-Plans” vor. Anlässlich des heutigen Welttags der Großeltern wirbt die Partei nun erneut dafür. Am Sonntag haben Familienministerin Susanne Raab und Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec mögliche Ausgestaltungen eines solchen Modells ausgelotet.

Die Großeltern-Karenz soll sowohl möglich sein, wenn die Großeltern noch im Berufsleben als auch schon in Pension sind. Die finanzielle Unterstützung soll in Form eines “Großeltern-Bonus” erfolgen, “analog zum Kinderbetreuungsgeld in derselben Höhe”, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Für berufstätige Großeltern soll eine Freistellungsoption vorgesehen werden. Voraussetzung dafür müsste sein, dass sich die Großeltern anstelle der Eltern um die Enkelkinder kümmern, weil diese erwerbstätig sind.

Familienministerin Susanne RaabAPA/GEORG HOCHMUTH

"Zusätzliches freiwilliges Angebot"

“Für viele Familien ist der Beitrag, den Oma und Opa in der Kindererziehung und Kinderbetreuung leisten, unverzichtbar. Die Großeltern-Karenz ist deshalb nicht nur eine große Wertschätzung der älteren Generation gegenüber, sondern auch ein Meilenstein für die Wahlfreiheit der Familien”, betonte Raab in der schriftlichen Stellungnahme. Die Großeltern-Karenz wäre “ein zusätzliches freiwilliges Angebot für Familien, die früher wieder in den Beruf einsteigen wollen”.

Korosec meinte zudem, dass die Großeltern-Karenz “zukunftsorientiert und lebensnah ist und es allemal wert sei, gemeinsam und konstruktiv aus einer guten Idee ein umsetzungsreifes ‘Best Practice Modell’ zu erarbeiten.”

Seniorenbund-Präsidentin Ingrid KorosecAPA/EVA MANHART

Kritik der Grünen

Das Modell war im Jänner bei seiner Vorstellung auf Kritik auch des Koalitionspartners gestoßen: Die Tiroler Grün-Abgeordnete Barbara Neßler lehnte die Großeltern-Karenz ab und warnte davor, dass ältere Frauen Einbußen für die Pension erleiden würden. Es brauche “echte Lösungen für alle Familien”, statt jahrzehntelange Versäumnisse auf die Großeltern abzuwälzen, meinte sie damals.