Der berechtigten Empörung über den russischen Angriff auf die Ukraine nützen einige Akteure nun auch zur Selbstprofilierung: Die Großbäckerei Armbruster aus dem baden-württembergischen Ortenaukreis sorgte am Montag für Aufregung mit der Ankündigung, ab sofort auf die Bezeichnung „russischer” Zupfkuchen und „russische” Zupfschnitte verzichten zu wollen. Damit wolle man den „Vorschlag einiger Kund*innen” aufnehmen und „in der gegenwärtigen Situation unsere Solidarität zum Ausdruck bringen”, wie es in einer Aussendung hieß.

Die Folge: Ein riesiger Shitstorm ergoss sich über den Handwerksbetrieb. dem „Russen-Mobbing”, Ausländerfeindlichkeit, Hass und rassistische Mentalität vorgeworfen wurde. Am Mittwoch wurde der Druck zu groß und die Firmenleitung machte einen Rückzieher: Ab sofort gelten wieder die etablierten Begriffe, aber zu weiteren Auskünften ist man derzeit nicht bereit.

Von Dr.Oetker erfunden: Russischer Zupfkuchen hat wenig mit Russland zu tun

Die besondere Peinlichkeit dieser Aktion ist allerdings, dass das beliebte Backwerk sehr wenig mit Russland zu tun hat: Es stammt vermutlich aus Ostdeutschland und wurde ab Anfang der 1990er Jahre als Backmischung von Dr. Oetker beworben. In Russland ist er mittlerweile als „Deutscher Quarkkuchen“ bekannt, aber bisher liegen keine Informationen vor, ob es Umbennenungsvorschläge gab…

Kleinlaute Entschuldigung des badischen BäckersArmbruster/ Facebook