Besonderer Beliebtheit erfreut sich die slowakische Präsidentin Caputova im Nachbarland Tschechien. Dort erhielt sie von Medien das Prädikat „weiblicher Vaclav Havel“. Auch in der einheimischen Presse wurde sie nach ihrer Wahl im März 2019 fast wie eine Erlöserin gefeiert. Sozialpolitisch steht Caputova für konsequenten Klima- und Umweltschutz, Legalisierung des Adoptionsrechts für Homosexuelle Paare und die Legalisierung der Abtreibung.

Caputova gibt sich sehr volksnah und trotzdem fortschrittlich.

Beliebtheit schwindet aufgrund strikter Coronapolitik

Der Umgangston im slowakischen Parlament ist ruppig, der ehemalige Koalitionspartner und nun Oppositionsführer Robert Fico ist mittlerweile ihr größter politischer Feind.

Das Coronavirus spaltete auch ihr Land – die Impfquote liegt unter 50 Prozent, an die Maßnahmen hält sich ein Großteil der Bevölkerung nicht. Das versteht Caputova nicht. Nach dem Besuch einer Intensivstation sagte sie vor Medien , sie verstehe ihre eigenen Bürger nicht mehr. Caputova veranlasste im November einen harten Lockdown, seit dem sinkt ihre ehemals große Beliebtheit bei der Bevölkerung. Auch eine umstrittene Initiative der Regierung, Impfprämien von bis zu 300 Euro für über 60-Jährige auszuloben, brachte keinen erhofften Anschub bei der Impfquote.

Caputova 2019 zu Besuch in der Hofburg bei Alexander Van der Bellen

Mit dem österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen versteht sich Caputova ausgezeichnet. Er sieht in ihr eine “Mitstreiterin gegen die Klimakrise”

Konsequenter EU- und NATO-Kurs sorgte für Kritik aus eigenen Reihen

Auch Caputovas außenpolitische Haltung sorgt für hitzige Diskussionen im slowakischen Parlament. Die sozialliberale Politikerin steht vollkommen hinter der EU und der NATO, in der die Slowakei Mitglied ist. Dies wurde vergangene Woche deutlich, als sie US-amerikanischen Truppen gestattete, zwei slowakische Flughäfen zu benutzen und auszubauen. Aus den eigenen Reihen kam Kritik, man solle es sich mit den Russen nicht verscherzen. Diese Großmacht sieht Caputova zunehmends kritisch. Mit Russland im Dialog zu bleiben, sei wichtig und vernünftig, im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt sagte sie jedoch gegenüber Medienvertretern: „Zu den legitimen Rechten Russlands gehört es nicht, über das Schicksal anderer zu entscheiden, ohne Rücksicht auf deren Interessen.“