Nach Angaben einer Aufsichtsbehörde hat der Inselstaat Zypern einen Großteil der von 2013 bis 2020 vergebenen Staatsbürgerschaften illegal verliehen. Für den sogenannten “goldenen Pass”, der etwa Reisefreiheit in der EU gewährt, mussten Antragsteller jedoch zumindest 2,5 Millionen Euro investieren.

Zyprioten freuten sich über 17, 5 Milliarden Euro

In dem 192 Seiten starken Ermittlungsbericht ist von 3517 Personen und 3810 ihrer engen Verwandten die Rede, die ohne Erfüllungen der regulären Erfordernisse einen Pass bekommen haben. Dieser kostete zwischen 2013 und 2010 schlappe 2,5 Millionen Euro – pro Stück. Insgesamt konnte sich die zypriotische Staatskasse so über Einnahmen von insgesamt 17,5 Milliarden Euro freuen, die auf der Insel aufgrund der Finanzkrise 2013 dringend gebraucht wurden. Ermittelt wird nun hauptsächlich wegen Korruption:

Auch russische Oligarchen unter den neuen EU-Staatsbürgern

Ein Bericht des arabischen Senders Al-Jazeera sorgte für Aufsehen, der Aufnahmen des zyprischen Parlamentspräsidenten zeigte, in denen er gegenüber einem Interessenten bekundete, “diese Angelegenheit für ihn zu klären”. Er trat aufgrund des belastenden Beweismaterials bereits zurück.  Unter den neuen Staatsbürgern befanden sich auch russische Oligarchen, für welche eine EU-Staatsbürgerschaft eine Umgehung der Sanktionen gegen russische Staatsbürger möglich macht. Ihnen sollen die Reisedokumente laut zyprischen Präsidenten Nikos Anastasiades jedoch bereits wieder entzogen worden sein. Dieser beschwichtigte Medienvertreter und sprach von “nur” 9,7 Milliarden Euro Einnahmen durch den Verkauf der Pässe.