Apple-Knaller: iPhone-Konzern bringt doch kein E-Auto raus
Das Smartphone auf Rädern bleibt in der Garage: Wie Apple jetzt bekannt gab, gibt der iPhone-Konzern seine E-Auto-Pläne auf. Die zuletzt knapp 2000 Mitarbeiter des Projekts seien am Dienstag von der Ankündigung überrascht worden, so der Finanzdienst Bloomberg und das “Wall Street Journal”. Viele von ihnen sollen künftig an Künstlicher Intelligenz arbeiten.
Die Entscheidung sei in den vergangenen Wochen in Apples Chefetage besiegelt worden, schrieb Bloomberg. Schon zuvor hieß es, Apples Verwaltungsrat habe von Konzernchef Tim Cook und dem aktuellen Projektleiter Kevin Lynch nach den Kurswechseln und Milliarden-Ausgaben in der Vergangenheit Klarheit über die Pläne eingefordert.
Der iPhone-Konzern hält sich bei potenziellen künftigen Produkten traditionell bedeckt. Um Apples Autoprojekt ranken sich seit Jahren Gerüchte. Der Konzern soll schon vor Jahren potenziellen Partnern aus der Autobranche erste Prototypen gezeigt haben, dann wurde jedoch laut Medienberichten beschlossen, sich erst auf Software zum autonomen Fahren zu konzentrieren. Definitiv bekannt war nur, dass Apple bis zuletzt zu selbstfahrenden Fahrzeugen umgebaute Testwagen im Silicon Valley auf die Straße schickte. Der als Projektleiter eingesetzte ehemalige Tesla-Manager Doug Field ging 2021 zu Ford, wo er das Elektroauto-Geschäft verantwortet.
Zuletzt trübte sich der Ausblick für den Elektroauto-Absatz vor allem in Apples Heimatmarkt USA ein. Der Vorreiter Tesla, der in den vergangenen Jahren explosiv wuchs, wagte bisher keine Absatzprognose für dieses Jahr. Autoriesen wie Ford, die in der Corona-Pandemie Ressourcen mobilisierten, um Tesla mit strombetriebenen Versionen ihrer großen Pickups und SUVs hinterherzujagen, bremsten zuletzt ihre verlustreiche Produktion von Elektrofahrzeugen. Ihre US-Kunden kaufen aktuell lieber Benziner- und Hybrid-Modelle – immerhin füllt das die Kassen der Platzhirsche wieder auf. Rein auf Elektroautos ausgerichtete Tesla-Herausforderer wie Rivian und Lucid haben dagegen keine zusätzliche Geldquelle, um ihre Verluste auszugleichen.
Ein Teil der Entwickler aus Apples Auto-Team solle künftig an Software mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, schrieben Bloomberg und das “Wall Street Journal” unter Berufung auf informierte Personen. Sie sollen sich demnach auf das heiße Thema generative KI fokussieren: Programme wie der Chatbot ChatGPT, die neue Inhalte auf Basis einer gewaltigen Menge erfasster Informationen erzeugen kann. Apples Aktivitäten in dem Bereich sind bisher weniger sichtbar als etwa bei Microsoft, das einen Pakt mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI schloss. Zu Apples Auto-Team gehören aber auch mehrere hundert Hardware-Entwickler, wie Bloomberg berichtete. Sie könnten in anderen Abteilungen unterkommen. Es werde aber auch Entlassungen geben.
Bloomberg hatte erst vor rund einem Monat geschrieben, Apple habe die Ambitionen bei der Entwicklung des Elektroautos zurückgeschraubt und peile nun eine Markteinführung für 2028 an. Statt ein weitgehend selbstfahrendes Auto zu bauen, wolle der iPhone-Konzern sich mit Fahrassistenz-Funktionen begnügen, hieß es ebenfalls unter Berufung auf informierte Personen.
Mit einem Start 2028 wäre Apple nicht der erste Elektronik-Konzern mit einem eigenen Auto gewesen: Sony will sein gemeinsam mit Honda entwickeltes Elektrofahrzeug unter dem Markennamen Afeela 2026 auf den Markt bringen und stellt den Wagen bereits in den USA aus.
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