Eine Anfrage bei der KI-Software ChatGPT verbraucht nach Angaben der Entwicklerfirma OpenAI so viel Strom wie gut eine Sekunde Backofen-Betrieb. Der Wasserverbrauch pro Anfrage liege bei einem Fünfzehntel eines Teelöffels, schrieb OpenAI-Chef Sam Altman in einem Blogeintrag.

Seit Jahren gibt es Warnungen vor einem eskalierenden Strombedarf bei breiterer Nutzung von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Auch wenn einzelne Nachfragen dank Effizienzgewinnen bei der Chip- und Servertechnik tatsächlich immer weniger Energie benötigen dürften, sorgt die Masse der Nutzung immer noch für einen sprunghaften Anstieg des Strombedarfs für KI-Rechenzentren. Unter anderem Microsoft, Google und Amazon wollen in den USA auf Kernenergie setzen. Das soll dazu beitragen, den Energiebedarf zu decken, ohne den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids entsprechend zu erhöhen.

Da die Rechenzentren gekühlt werden müssen, ist auch der Wasserverbrauch ein Thema. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Studien, die versuchten, die Umweltbelastung durch die verstärkte Nutzung Künstlicher Intelligenz zu berechnen. Doch die Forscher müssen dabei mit vielen Annahmen arbeiten

Vision einer Superintelligenz – und ihre Folgen

Altman machte seine Angaben dazu in einem Blogeintrag, in dem er ein grundsätzlich positives Bild von der Zukunft mit Künstlicher Intelligenz zeichnete. Es werde zwar harte Einschnitte geben, etwa wenn ganze Kategorien von Jobs wegfallen, räumte er ein. „Aber andererseits wird die Welt so schnell so viel reicher werden“, dass man in der Lage sein werde, zuvor unmögliche Politik-Ideen zu erwägen. Im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz wurde in den vergangenen Jahren unter anderem die Idee eines Grundeinkommens ins Gespräch gebracht, das durch Produktivitätsfortschritte finanziert werden könnte.

Dem OpenAI-Chef zufolge verbraucht eine durchschnittliche ChatGPT-Anfrage rund 0,34 Wattstunden. Den Wasserverbrauch bezifferte er auf 0,000085 Gallonen (0,00032176 Liter). Altman machte keine näheren Angaben zur Basis für diese Berechnungen.

Doch Altman belässt es nicht bei diesen Zahlen: In seinem Blogbeitrag zeichnet er ein deutlich größeres Bild von der Rolle Künstlicher Intelligenz in den kommenden Jahren. „Die Menschheit steht kurz davor, digitale Superintelligenz zu erschaffen“, schreibt er und verweist auf die rasanten Fortschritte der letzten Jahre. Dabei sei ChatGPT „in einem fundamentalen Sinne heute schon mächtiger als jeder Mensch, der je gelebt hat“. Hunderttausende nutzen die Systeme täglich für immer anspruchsvollere Aufgaben.

„Roboter, die andere Roboter bauen“IMAGO/VCG

Roboter bauen Roboter – und Menschen behalten den Vorteil

Besonders visionär: Altman beschreibt selbstverstärkende Effekte, in denen nicht nur Rechenzentren, sondern auch Roboter immer mehr Aufgaben selbst übernehmen – von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Fertigung neuer Rechenzentren. „Roboter, die andere Roboter bauen“ – eine Entwicklung, die Produktionskosten weiter drücken und den Fortschritt beschleunigen könnte.

Trotzdem bleibt für Altman der Mensch im Mittelpunkt: „Menschen haben langfristig einen entscheidenden Vorteil gegenüber KI: Wir sind von Natur aus darauf programmiert, uns um andere Menschen zu kümmern und nicht um Maschinen.“ Diese Überzeugung zieht sich wie ein roter Faden durch den Blogeintrag.

Der Blogbeitrag gibt einen optimistischen Ausblick aber auch einen klaren Auftrag: Altman fordert eine breite Diskussion über Regeln und Grenzen für den Einsatz von Superintelligenz. Nur so könne man die riesigen Chancen nutzen und zugleich die Risiken minimieren. „Wir bauen gerade ein Gehirn für die Welt“, so Altman. Ein Gehirn, das gewaltige Möglichkeiten eröffnet  und enorme Verantwortung verlangt.