Bauernbund schießt aus allen Rohren gegen das neue EU-Waldgesetz
Höhere Kosten, volle Mülltonnen – und neue EU-Regeln: Im exxpress-Interview warnt Bauernbund-Direktor Paul Nemecek vor Lebensmittelverschwendung und schießt gegen das neue EU-Waldgesetz, das heimische Betriebe mit Bürokratie belastet statt praktikable Lösungen zu fördern.
Die Lebensmittelpreise steigen – und dennoch landen täglich Tonnen von Brot und anderen Nahrungsmitteln im Müll. Im exxpress-Studio spricht Paul Nemecek, Direktor des niederösterreichischen Bauernbunds, über diese widersprüchliche Entwicklung und ihre Ursachen.
Weltweit werden 30 bis 40 Prozent aller Lebensmittel weggeworfen, während Haushalte heute nur noch rund zehn Prozent ihres Budgets für Essen ausgeben – früher war es etwa die Hälfte. Nemecek sieht die wahren Preistreiber in Österreich nicht bei den Produzenten, sondern in explodierenden Energie- und Lohnkosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Populistische Eingriffe in den Markt seien Showpolitik; gebraucht werden Maßnahmen an der Ursache.
Deutlich fällt seine Kritik an Brüssel aus: Der Green Deal habe sich zum „Bürokratiemonster“ entwickelt. Mit dem neu gegründeten Europäischen Bauernbund unter Führung von Alexander Bernhuber will man Mehrheiten formen – für mehr Budget und Versorgungssicherheit, praxistauglichen Pflanzenschutz und eine Entschärfung der EU-Entwaldungsverordnung. Diese belaste heimische Waldbesitzer mit GPS-Pflichten, obwohl Österreich seit über 170 Jahren eines der strengsten Forstgesetze kennt.
Kritik am ORF
Zur Lage am Land sagt Nemecek: Der Ackerbau steht unter Druck – hohe Auflagen und Kosten, Verkauf zu Weltmarktpreisen. Gefordert werden spürbare Entlastungen, etwa beim Agrardiesel. Klare Worte findet er auch zur medialen Debatte: Unfaire Pauschalierungen schaden – hier müsse sich insbesondere der ORF an die eigene Verantwortung erinnern.
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