BMW setzt auf Ungarn: Deutschland verliert erneut ein Stück Industrie
Während Deutschland in Bürokratie, Energiekosten und Steuerlast erstickt, zieht es immer mehr heimische Unternehmen dorthin, wo wirtschaftliche Vernunft noch gilt und die Betriebskosten niedrig sind: nach Osteuropa. Nun folgt auch BMW diesem Trend und hat im Osten Ungarns ein neues Werk eröffnet.
Viktor Orbán hofft, „dass sich künftig immer mehr ungarische Familien einen BMW leisten können".GETTYIMAGES/S. Gottschalk
In Debrecen investiert der Münchner Autobauer rund zwei Milliarden Euro in die Fertigung seiner neuen Elektro-SUVs. Bei der feierlichen Eröffnung Ende September standen sich Wirtschaftsgrößen und Politikprominenz gegenüber – allen voran Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, der die Zusammenarbeit mit warmen Worten lobte: „Willkommenskultur in Ungarn bedeutet, dass wir ein berechenbares, stabiles wirtschaftliches Umfeld bieten. Wir besteuern Arbeit und Investitionen nicht übermäßig, sondern belohnen sie.“
Orbán erinnerte zudem an die enge wirtschaftliche Partnerschaft mit Deutschland, die auf einer Vereinbarung mit Helmut Kohl aus dem Jahr 1998 beruht. „Ein BMW ist ein cooles Auto“, sagte Orbán mit einem Lächeln – und fügte hinzu, er hoffe, „dass sich künftig immer mehr ungarische Familien einen BMW leisten können.“
Neue BMW-Generation läuft künftig in Ungarn vom Band
Mit dem neuen Werk knüpft BMW an den klimaneutralen Kurs an, der auf EU-Ebene vorangetrieben wird. „Unser neues Werk Debrecen ist ein Pionier in unserem globalen Produktionsnetzwerk: Es ist unsere erste vollelektrische Fabrik, die vollständig ohne fossile Brennstoffe auskommt“, erklärte BMW-Vorstandschef Oliver Zipse.
Mit dem Elektro-SUV iX3 beginnt in Ungarn die Produktion der sogenannten „Neuen Klasse“, einer neuen Fahrzeuggeneration, die eigentlich in Deutschland entstehen sollte. Doch Zukunft findet aufgrund der hohen Standortkosten längst nicht mehr in der Bundesrepublik statt. Unternehmen suchen sich Standorte, an denen Energiekosten und Steuern noch niedrig sind.
Ungarn profitiert – Deutschland verliert
Die Stadt Debrecen entwickelt sich zum Zentrum der europäischen Elektromobilität. Neben BMW siedeln sich auch global tätige Zulieferer und andere Großunternehmen, wie etwa der chinesische Batteriehersteller CATL an.
Ungarn wird so zum Gewinner während Deutschland ökonomisch klar als Verlierer dasteht. Der Abwanderungstrend ist längst kein Warnsignal mehr – er ist Realität. Und BMWs neues Werk in Debrecen steht sinnbildlich dafür.
Kommentare