Die Situation in der europäischen Autoindustrie könnte kaum dramatischer sein. Am vergangenen Donnerstag versammelten sich in Brüssel hochrangige Vertreter der Branche, um mit der EU-Kommission über die Zukunft der Industrie zu beraten. Im Mittelpunkt standen nicht nur die Herausforderungen, die die Automobilhersteller plagen, sondern auch die enormen Auswirkungen auf die gesamte europäische Wirtschaft und die Millionen Arbeitsplätze, die daran hängen.

Europas Autoindustrie steht unter Druck

Die Zeichen stehen auf Sturm: Die Automobilfabriken in Europa, darunter auch solche, die Elektroautos produzieren, sind von drohenden Schließungen betroffen. Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Marktdominanz chinesischer Hersteller, die den europäischen Unternehmen immer mehr Marktanteile abjagen.  Die forcierte Umstellung auf die E-Mobilität durch die EU hat die Automobilbranche schwer getroffen. In Bezug auf Preis-Leistung können europäische Autobauer mit ihren E-Autos nämlich nicht mit der Konkurrenz aus Fernost mithalten. Auch der Fokus auf Premiumfahrzeuge, wie z.B. die Luxus-Strategie bei Mercedes kristallisiert sich mehr und mehr als Fehltritt heraus.

Zukunftsperspektiven: Eine Branche im Umbruch

„Diese Krise ist zum Teil in den Chefetagen entstanden“, behauptete Tiemo Wölken, SPD-Abgeordneter im Europäischen Parlament. Er führte weiter aus, dass die Krise durch Fehlentscheidungen wie die Fokussierung auf teure Premiumfahrzeuge statt auf erschwinglichere Modelle verschärft worden sei. Wölken fordert ein klares Signal der Unterstützung von der EU, das nicht nur den Konzernen zugutekomme, sondern auch den hunderttausenden Beschäftigten der Branche. „Wir hoffen auf ein konkretes Maßnahmenpaket“, sagte er.

Ausblick: Die wirtschaftliche Bedeutung der Autoindustrie

Die Automobilindustrie ist für Europa von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Laut der EU-Kommission hängen mehr als 13 Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Branche ab, die etwa eine Billion Euro des gesamten EU-Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Es ist daher unerlässlich, dass die Politik konkrete Maßnahmen ergreift, um diese Schlüsselindustrie zu stabilisieren und zukunftsfähig zu machen. Die Gespräche zwischen den Autoherstellern und der EU-Kommission sind der erste Schritt in diese Richtung – doch die Zeit drängt.