Besonders deutlich war der Produktionseinbruch in der Pharmabranche, die ihre Produktion im April um 17,7 % drosselte. Auch der Maschinenbau produzierte 2,4 % weniger. Gegen den Trend entwickelten sich das Baugewerbe (+1,4 %) und die Nahrungsmittelindustrie (+5,7 %) mit positiven Impulsen.

Exporte rückläufig, Importe steigen

Die deutschen Ausfuhren sanken um 1,7 % auf 131,1 Milliarden Euro – der erste Rückgang seit Oktober 2024. Besonders schmerzlich: Die Lieferungen in die USA, traditionell wichtigster Exportmarkt, brachen im Vergleich zum Vormonat um 10,5 % ein.

Im Gegensatz zu den Exporteinbußen zogen die Importe kräftig an: plus 3,9 % auf 116,5 Milliarden Euro. Analysten hatten lediglich mit einem leichten Plus von 0,5 % gerechnet.

Konjunktur droht ins Stocken zu geraten

Auch das Bundeswirtschaftsministerium sieht in der jüngsten Schwächephase der Industrie ein Signal wachsender Unsicherheit. Dennoch sehen einige Ökonomen Licht am Ende des Tunnels. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer zeigt sich gegenüber dem Handelsblaltt zuversichtlich: „Die deutsche Konjunktur profitiert von den EZB-Zinssenkungen und bald auch vom großen Fiskalpaket (…)“ Erst am Donnerstag hatte die Europäische Zentralbank ihren Leitzins zum achten Mal seit 2024 gesenkt, um Investitionen anzukurbeln.

Wirtschaft hofft auf Impulse im Sommer

Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), rechnet mit einer langsamen Erholung: „In den kommenden Monaten ist – vor allem aufgrund der angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung – mit einer langsamen Wachstumsbeschleunigung zu rechnen.“ Ab Juli sollen verbesserte Abschreibungsbedingungen für Unternehmen zusätzliche Investitionen begünstigen.