Eine neue Studie zeigt, wie tief deutsche Unternehmen in die Abhängigkeit chinesischer Vorprodukte verstrickt sind – und warum das ein Risiko für die Energiewende darstellt. Die Politik ist gefordert, dringend gegenzusteuern.

Energiewende in der Bundesrepublik? Nicht ohne China

Deutschland will Vorreiter bei der Energiewende sein, doch die Realität sieht ganz anders aus: Viele Unternehmen sind bei essenziellen Komponenten von chinesischen Lieferketten abhängig. Eine aktuelle Studie der Denkfabrik Epico, basierend auf einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), offenbart, dass mehr als ein Drittel der befragten Firmen auf ausländische Vorprodukte angewiesen ist. Besonders brisant: 40 % dieser Unternehmen hängen in kritischen Bereichen erheblich von China ab, doch nur 8 % arbeiten aktiv an einer Diversifizierung ihrer Lieferketten.

Hohe Strompreise und Bürokratie bremsen Unternehmen aus

Neben der Abhängigkeit von China erschweren hohe Energiekosten und bürokratische Hürden die Anpassung der Industrie. Epico-Geschäftsführer Bernd Weber fordert: „Brüssel und Berlin müssen die Gelegenheit nutzen, um Bürokratie abzubauen und die Stromkosten zu senken.“ Eine modernisierte Infrastruktur und pragmatische wirtschaftliche Rahmenbedingungen seien essenziell, um Europa als Produktionsstandort zu stärken.

Eine Lösung könnte die gezielte Verlagerung von Lieferketten in politisch verbündete Länder sein. „Gerade in strategischen Bereichen wie Wasserstoff, Windkraft und E-Mobilität müssen wir die europäische Zusammenarbeit intensivieren“, so Weber.
Zusätzlich warnt die Studie vor dem sogenannten „Renewables Pull“ – einer Entwicklung, bei der energieintensive Industrien ihre Produktion dorthin verlagern, wo erneuerbare Energien am günstigsten sind. Das könnte die industrielle Wertschöpfung in Deutschland zusätzlich bedrohen und weitere Abhängigkeiten schaffen.

Europa muss handeln – bevor es zu spät ist

Die Autoren der Studie sehen vor allem in der EU Handlungsbedarf. Eine kluge Standortpolitik und gezielte Anreize könnten verhindern, dass sich Unternehmen aus strategischen Branchen ins Ausland verabschieden. Während eine Verlagerung innerhalb Europas noch akzeptabel wäre, könnte eine Abwanderung in Drittstaaten die wirtschaftliche Resilienz nachhaltig schwächen.