Am stärksten betroffen ist die Stromversorgung im Mittelspannungsbereich. In München stiegen die Netzentgelte für typische Mittelstandsunternehmen um satte 109 %, in Frankfurt um 98 %, in Düsseldorf um 96 %. Der Anteil dieser Abgaben an den Gesamtstromkosten liegt inzwischen bei durchschnittlich 28 %, variiert jedoch stark je nach Region.

Der Hintergrund: Milliardenschwere Ausgaben im Rahmen der Grünen Transformation für den Netzausbau müssen durch die Kunden refinanziert werden. Hinzu kommen Kosten durch sogenannte Netzengpässe – etwa wenn Windräder im Norden gedrosselt und stattdessen Kraftwerke im Süden hochgefahren werden müssen, was teuer entschädigt wird. Bei Schlechtwetterphasen ist dies der Fall.

Die Politik will nun zumindest bei den Stromkosten gegensteuern. Laut Koalitionsvertrag planen Union und SPD, die Stromnetzentgelte „dauerhaft zu deckeln“, um Industrie und Haushalte spürbar zu entlasten.

Gasnetzentgelte: Keine Aussicht auf Entspannung

Noch düsterer sieht es bei den Gasnetzen aus. Seit 2021 sind die Entgelte für mittelständische Betriebe in Dresden um 154 %, in München um 73 %, in Frankfurt um 47 % gestiegen.

Die Bundesnetzagentur erlaubt den Betreibern seit diesem Jahr, Investitionen in die Gasinfrastruktur schneller steuerlich abzuschreiben. Das soll verhindern, dass Kosten an zukünftige Generationen weitergereicht werden – sorgt aber kurzfristig für spürbare Preissprünge.

Wie gravierend die Lage bereits ist, bringt Enportal auf den Punkt: Die Netzentgelte seien inzwischen so hoch, dass sie „maßgeblichen Einfluss auf die Gaskosten“ von Unternehmen hätten.