Amerikanische Unternehmen führen das Feld bei Forschung und Entwicklung (F&E) unangefochten an: 135 Konzerne investierten 2024 zusammen 524 Milliarden Euro – 6 % mehr als im Vorjahr. Europas Top-500-Unternehmen kamen laut EY nur auf 229 Milliarden Euro, trotz eines Anstiegs von 5 %.

„Die Schere zwischen den USA und Europa geht noch etwas weiter auseinander“, warnt Henrik Ahlers von EY im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Innovationen sind der Schlüssel für langfristigen Geschäftserfolg, daher muss es uns zu denken geben, wenn US-Unternehmen dauerhaft deutlich mehr in Forschung & Entwicklung investieren als europäische Unternehmen.

US-Tech dominiert – Volkswagen einziger europäischer Topplayer

Sieben der zehn forschungsstärksten Konzerne weltweit stammen aus den USA. Amazon liegt mit 82 Milliarden Euro vorn, gefolgt von Alphabet, Meta, Apple und Microsoft. Europas Spitzenreiter: Volkswagen – mit 18 Milliarden Euro auf Rang sieben.

Autobranche mit hohem Einsatz, aber schwachem Ergebnis

BMW, Mercedes und VW erhöhten ihre Forschungsbudgets 2024 zwar auf insgesamt 33,2 Milliarden Euro – ein Rekord. Doch die Gewinne brachen um 27 % ein, während US-Hersteller zulegen konnten.

EY-Experte Constantin Gall nennt gegenüber dem Handelsblatt die Gründe: „Die hohen Investitionen in die Elektromobilität amortisieren sich nicht, weil die Nachfrage bei Weitem nicht so stark ist wie erhofft. Hinzu kommen hausgemachte Probleme wie teure Software-Fehlschläge, Restrukturierungskosten und Rückrufe.“

Innovationskraft braucht klare Strategie

Deutschlands Schwäche liege laut EY auch an veralteten Strukturen: Es fehlt Fokus auf Zielgruppen, digitale Prozesse und Partnerschaften in Schlüsseltechnologien wie Batterien oder Halbleitern. Ohne tiefgreifenden Wandel droht der Rückstand weiter zu wachsen.