
Gaswahnsinn in Brüssel: EU plant Ausstieg – Belgien kauft Rekordmengen von Putin
Während die EU ihren „Fahrplan“ für den vollständigen Ausstieg aus russischer Energie präsentiert, sieht die Realität in Belgien völlig anders aus: Das kleine Königreich importierte 2024 so viel russisches Gas wie noch nie – sogar mehr als vor der Ukraine-Invasion. Kritiker nennen Brüssels Vorhaben einen „energiepolitischen Selbstmord“.

Brüssel will russisches Gas, Öl und Uran kappen. Am 17. Juni veröffentlichte die EU-Kommission einen neuen Verordnungsentwurf zum endgültigen Ausstieg aus russischer Energie. Ziel: Bis Ende 2027 sollen sämtliche Importe von Gas, Öl und sogar Kernmaterial aus Russland eingestellt werden. Die Mitgliedsstaaten müssen laut Plan bis zum 1. März 2026 konkrete „nationale Diversifizierungspläne“ vorlegen.
Wörtlich heißt es in dem EU-Dokument: „Im Zuge des Übergangs zu sauberer Energie sollen Öl, Gas und Kernenergie aus Russland nach und nach koordiniert und sicher von den EU-Märkten genommen werden.“
Häring warnt: „Energiepolitischer Selbstmord per Verordnung“
Doch die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit könnte kaum größer sein. Während Brüssel sich moralisch über jede Pipeline erhebt, fließt durch den belgischen Hafen Zeebrügge mitten in Belgien mehr russisches LNG als je zuvor. Die große Energiewende erscheint näher besehen mehr als Wunschtraum aus dem Elfenbeinturm.

Laut offiziellen Zahlen des belgischen Handelsministeriums – veröffentlicht von der Wirtschaftszeitung De Tijd – importierte Belgien im Jahr 2024 13,3 Terawattstunden russisches Flüssigerdgas (LNG). Das ist mehr als in jedem Jahr vor dem Ukraine-Krieg. Und auch mehr als 2023. Russisches Gas machte 2024 laut Regierungsangaben etwa neun Prozent des belgischen Eigenverbrauchs aus – ein Anstieg im Vergleich zu 2021, also dem Jahr vor dem Krieg.
Kurz: Während die EU den vollständigen Ausstieg plant, klettert Belgiens Russen-Gas-Anteil auf ein neues Allzeithoch.
Zeebrugge ist russisches Gas-Drehkreuz
Der Grund liegt nicht in wachsender belgischer Gier nach billigem Gas – der belgische Gasverbrauch ist in den letzten Jahren sogar gesunken, weil Haushalte und Industrie sparen mussten. Die steigenden Importzahlen haben vielmehr logistische und vertragliche Gründe:
Das russische Gas kommt in Form von LNG (Flüssigerdgas) per Schiff nach Zeebrugge, einem der aktivsten LNG-Terminals Europas. Betreiber ist die belgische Firma Fluxys, die erklärt, dass etwa zwei Drittel des dort angelieferten Gases re-exportiert werden, vor allem in andere EU-Staaten. Einige Lieferungen beruhen auf jahrealten Verträgen mit russischen Lieferanten, die rechtlich weiterhin gültig sind. Ein solcher Vertrag erlaubt etwa die Anlieferung von russischem LNG aus der Arktis – inklusive Lagerung und Weiterleitung nach China oder andere Länder.
Fluxys betont: „Europäische Entscheidungsträger müssen Klarheit schaffen, bevor Unternehmen wie wir handeln können.“

EU plant Verbote, Belgien wartet auf Rechtssicherheit
Das zeigt das Dilemma: Die EU plant hehre Ausstiegsideale, ohne die wirtschaftlichen und juristischen Realitäten zu regeln. Denn wer gültige Langfristverträge vorzeitig kündigt, riskiert Milliardenklagen – genau davor warnt auch die belgische Regierung. Ähnlich wie Frankreich stellt Belgien klar: Erst wenn es rechtliche Absicherung durch die EU gibt, können Verträge gekündigt werden.
Die geplante Verordnung sieht zwar ein Ende aller russischen Energieimporte bis Ende 2027 vor – aber bislang fehlen konkrete Durchführungsregeln, vor allem bei bestehenden Lieferverträgen. Zugleich ist LNG nicht direkt rückverfolgbar wie Pipeline-Gas, was die Kontrolle zusätzlich erschwert.
Brüssel will grün, aber lässt Moskau weiter verdienen
Während Deutschland teures LNG aus den USA oder Katar einkauft, wird über Belgien weiter kräftig russisches Gas in alle Himmelsrichtungen verteilt. Die EU will sich unabhängig machen – doch ihre eigene Struktur macht das fast unmöglich. In Wahrheit ist Belgien durch seine Infrastruktur zu einer Drehscheibe russischer Energie geworden. Selbst wenn der Eigenverbrauch sinkt, nutzt Russland Europas offene Häfen und Terminals weiter, um seine Exporte am Laufen zu halten.
Wirtschaftsjournalist Norbert Häring reagierte auf die EU-Verordnung mit scharfen Worten: „EU-Kommission schlägt per Verordnung energiewirtschaftlichen Selbstmord vor“, titelte er auf seinem Blog. Pikanterweise hatte wenige Woche zuvor, Anfang Mai, ein massiver Blackout Hunderttausende in Spanien und Portugal ohne Strom zurückgelassen. Auch vor diesem Hintergrund hält der Ökonom den Ausstieg für nicht sinnvoll.
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