
Kampf um KTM: Insolvenz droht über das Unternehmen hereinzubrechen
Der österreichische Motorradhersteller KTM steht am Scheideweg: Bis Freitag müssen 600 Millionen Euro aufgetrieben werden, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Trotz eines bereits angenommenen Sanierungsplans steht die Produktion erneut still – doch neue Hoffnung auf eine Rettung treibt die Aktie nach oben.

Am Montagmorgen schoss die Aktie der KTM-Holding Pierer Mobility um fast 23 Prozent auf 20,80 Euro in die Höhe – der höchste Wert seit Mitte März. Im weiteren Verlauf des Tages relativierte sich das Plus auf acht Prozent. Damit notiert der Kurs wieder auf dem Stand von Oktober 2024, also bevor öffentlich wurde, dass KTM zusätzliche Finanzmittel benötigt. Auf Dreijahressicht allerdings liegt das Papier noch immer rund 70 Prozent im Minus.
Mehrheitseigentümer Bajaj im Fokus
Neue Berichte über ein mögliches Rettungspaket durch den indischen Mehrheitseigentümer Bajaj nähren den Optimismus der Anleger. „Dass der indische Mehrheitseigentümer Bajaj auch dieses Mal Geld lockermacht und KTM am Laufen hält, erscheint vielen als wahrscheinlich“, heißt es. Angeblich soll sich Bajaj bereits ein größeres Darlehen gesichert haben – eine mögliche Basis für die dringend benötigte Finanzspritze.
Chronologie der Krise: Vom Boom zur Sanierung
Die Schieflage von KTM spitzte sich im Herbst 2024 zu. Ende November leitete die Muttergesellschaft Pierer Industrie AG ein europäisches Restrukturierungsverfahren ein. Kurz darauf folgten Sanierungsanträge der KTM AG sowie der Tochterfirmen KTM Components und KTM F&E.
Im Zuge der Maßnahmen wurde die Produktion für drei Monate gestoppt – ein harter Schlag für Belegschaft und Gläubiger. Allein im Januar wurden 1.200 Forderungen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro angemeldet. Ein Sanierungsplan, der eine Rückzahlung von 30 Prozent vorsieht, wurde Ende Februar angenommen.
Produktion erneut gestoppt: Die Uhr tickt
Trotz mehrfacher Finanzhilfen von Bajaj kam es Anfang Mai zu einem erneuten Produktionsstopp. Um den Betrieb wieder hochzufahren, müssen bis Freitag 600 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Nur dann können Gläubiger bedient und der Fortbestand gesichert werden.
Die kommenden Tage entscheiden also über das Schicksal von KTM – zwischen Restrukturierungserfolg und möglichem Totalschaden. Bis dahin schwankt die Hoffnung der Belegschaft.
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