Mehrere Faktoren haben zu der aktuellen Situation geführt. Einer der Hauptgründe ist ein drastischer Rückgang der Gasimporte. Die aktuellen Tagesimporte belaufen sich auf nur noch rund 2.000 Gigawattstunden (GWh), was deutlich unter den Importmengen des Herbstes liegt. Gleichzeitig haben die Gasexporte erheblich zugenommen: Während diese im Herbst noch bei etwa 150 GWh pro Tag lagen, erreichten sie zeitweise über 700 GWh täglich.
Ein weiterer belastender Faktor ist der erhöhte Strombedarf während der sogenannten Dunkelflaute vom 15. bis 21. Januar. In dieser Zeit mussten Gaskraftwerke bis zu 20 Gigawatt leisten – ein enormer Anstieg im Vergleich zu den 2,5 bis 15 Gigawatt des Vorjahreszeitraums.

Prognosen und mögliche Maßnahmen

Die Prognosen für die kommenden Wochen geben weiteren Anlass zur Sorge. Experten rechnen damit, dass die Speicherstände Anfang Februar auf etwa 51 Prozent und bis Ende Februar möglicherweise auf alarmierende 23 Prozent sinken könnten. Trotz dieser düsteren Aussichten geht der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) davon aus, dass der gesetzliche Zielwert von 30 Prozent Arbeitsgasvolumen zum 1. Februar nicht unterschritten wird.
Hoffnung geben die milden Winterprognosen des Deutschen Wetterdienstes sowie Einschätzungen der Bundesnetzagentur, die von einem weiterhin moderaten Verlauf der kalten Jahreszeit ausgehen. Dennoch bleibt die Situation angespannt. Experten weisen darauf hin, dass selbst volle Gasspeicher nur zwei durchschnittliche Wintermonate decken könnten, falls keine zusätzlichen Lieferungen aus dem Ausland erfolgen.