
Leben in Deutschland: Alles andere als billig
Ob hohe Mieten, teurer Strom oder steigende Benzinpreise: Kaum ein Thema erhitzt in der Bundesrepublik so sehr die Gemüter wie die Kosten fürs tägliche Leben. Doch ist Deutschland tatsächlich das teuerste Pflaster Europas? Eine neue Auswertung von FOCUS Online zeigt: Ganz vorn liegt die Bundesrepublik zwar nicht – billig ist das Leben jedoch schon lange nicht mehr.

Wer in deutschen Städten zur Miete lebt, weiß: Wohnen frisst einen großen Teil des Einkommens. Im EU-Vergleich belegt Deutschland bei den Mieten den sechsten Platz. Spitzenreiter ist Luxemburg, wo Wohnraum selbst kaufkraftbereinigt noch über 25 % mehr kostet als in Deutschland. Auch Malta, Portugal, Irland und die Niederlande liegen leicht darüber. Am unteren Ende der Skala zahlen Mieter in Lettland, Griechenland oder Ungarn teils mehr als die Hälfte weniger als in deutschen Großstädten.
Heizkosten im Mittelfeld
Beim Erdgas bewegt sich Deutschland mit Platz 11 im soliden Mittelfeld. Laut Eurostat kostete die Kilowattstunde zuletzt 8,72 Cent – etwas mehr als der EU-Schnitt. Spitzenzahler sind Italiener und Portugiesen, während Ungarn, Dänen und Kroaten am wenigsten fürs Heizen aufwenden müssen.
Strom: Haushalte zahlen in Deutschland am meisten
Die oft gehörte Klage über den Rekordpreis für Strom is nicht unberechtigt. Deutsche Haushalte zahlen mit knapp 39 Cent pro Kilowattstunde den höchsten Bruttopreis der EU. Belgien, Frankreich oder Österreich liegen zum Teil deutlich darunter, am günstigsten erwirbt man Strom in Ungarn und Luxemburg.
Tanken: Keine Spitze, aber auch kein Schnäppchen
Auch Benzin ist kein Schnäppchen, aber auch nicht EU-weit an der Spitze. Mit umgerechnet 1,68 Euro pro Liter E5 landet Deutschland auf Platz 16. Besonders tief ins Portemonnaie greifen Autofahrer in Rumänien, Bulgarien oder Griechenland. Relativ günstig bleibt der Sprit dagegen in Luxemburg, Irland oder Schweden.
Wocheneinkauf: Eher Durchschnitt
Bei den Ausgaben für Lebensmittel rangiert Deutschland mit Platz 15 von 27 ziemlich mittig. Während der Eurostat-Warenkorb in der Bundesrepublik bei Brot, Gemüse oder Fleisch stabil teuer bleibt, langt man in Luxemburg, Dänemark und Irland noch tiefer in die Tasche. In Rumänien, der Slowakei und Polen dagegen zahlt man am wenigsten beim Lebensmitteleinkauf.
Gesamtrechnung: Deutschland bleibt teuer
Addiert man alle Lebenshaltungskosten – gewichtet nach ihrem Anteil an den Haushaltsausgaben – ergibt sich ein klares Bild: Deutschland landet insgesamt auf Rang fünf der teuersten EU-Länder. Nur Luxemburg, Portugal, Irland und Malta liegen noch darüber. Am günstigsten lebt es sich in Ungarn, Lettland oder der Slowakei – dort zahlen Menschen ein Drittel weniger für dieselben Ausgaben.
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