Allein die Arbeitskosten beliefen sich 2024 auf über 3.300 Dollar je Fahrzeug – ein Spitzenwert, der global kaum zu übertreffen ist. In China hingegen fallen lediglich 597 Dollar pro Auto an. Auch Frankreich und die USA liegen mit deutlich niedrigeren Werten ebenfalls weit vor Deutschland. In Marokko (106 Dollar), Rumänien (273 Dollar) und Mexiko (305 Dollar) ist die Fertigung nochmals drastisch günstiger.

Dabei machen Arbeitskosten zehn bis zwanzig Prozent der Gesamtaufwendungen pro Auto aus und lassen sich im Gegensatz zu Materialkosten gezielter steuern. Studienautor Daniel Hirsch stellt fest: „Wir beobachten teils extreme Unterschiede in den Fertigungskosten nach Land und Hersteller.“ In China ließen sich Pkw teils für nur 200 Dollar bauen, „in Deutschland fallen dagegen pro Fahrzeug vereinzelt schon mal bis zu 8000 Dollar an.“

Kosten, Bürokratie und Büroflächen – eine toxische Mischung

Zu den hohen Löhnen in Deutschland gesellen sich weitere Standortnachteile: Teure Energie, rückläufige Stückzahlen und ausufernde Bürokratie. Für Fabian Brandt, Deutschlandchef von Oliver Wyman, ist klar: „Es stellt sich die Frage, wie wir künftig in Deutschland überhaupt noch Fahrzeugbau ermöglichen können.“ Wenn die Volumina weiter zurückgingen, werde „das Ökosystem gefährdet, um das uns die ganze Welt beneidet“.

Tatsächlich hat die deutsche Produktion schon kräftig Federn gelassen. 2024 wurden mit 4,1 Millionen Pkw rund 27 % weniger gebaut als zehn Jahre zuvor. Die Sechs-Millionen-Zeiten sind vorbei – womöglich für immer.

Fertigung wandert ab – schleichend, aber stetig

Mercedes, BMW, VW und Opel reagieren bereits. Neue Produktionskapazitäten entstehen vor allem in den USA und China – nicht selten zulasten deutscher Standorte. VW verlagert seine Entwicklung sogar direkt nach China: Die neue Elektroplattform CSP entsteht mit lokalen Ingenieuren, fernab von Wolfsburg.