
Nach 129 Jahren: Traditionsunternehmen Menrad schließt Werk und entlässt komplette Belegschaft
Das deutsche Familienunternehmen Menrad, gegründet 1896, zieht den Schlussstrich: Nach einem gescheitertem Insolvenzverfahren steht nun fest, dass der traditionsreiche Stammsitz in Schwäbisch Gmünd aufgegeben wird. Alle Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz.

Bereits Ende März hatte Menrad beim Amtsgericht Aalen Insolvenz angemeldet. Wegen mangelnder Aufträge und einer zunehmend schwierigen Marktlage war der Umsatz massivst eingebrochen. Insolvenzverwalter Florian Zistler bemühte sich um eine Sanierung des Unternehmens – doch vergebens. „Der Standort in Schwäbisch Gmünd muss geschlossen werden, da kein Investor den gesamten Betrieb übernehmen will“, heißt es in der Mitteilung der Kanzlei PLUTA. Hauptgrund seien die „hohen Kosten des Unternehmens“.
Für die 100 Beschäftigten am Hauptsitz endet damit eine Ära. In den vergangenen Monaten hatten sie ihr Gehalt noch über das Insolvenzgeld bezogen – nun folgt die Kündigung. Einziger Lichtblick: Für zehn Außendienstmitarbeiter besteht laut PLUTA eine Übernahmechance.
Verkauf der Markenrechte geplant
Die Zukunft der Marke Menrad steht nun zur Disposition. Während das operative Geschäft in Schwäbisch Gmünd endet, laufen laut Insolvenzverwalter Gespräche mit Interessenten über einen Verkauf der Markenrechte. Der Sitz in München – zuständig für Design, Export und Marketing – ist bislang nicht betroffen.
Ein schwerer Schlag für die Region
Mit der Schließung verliert Schwäbisch Gmünd binnen kurzer Zeit ein weiteres namhaftes Unternehmen: Bereits Anfang 2024 hatte auch der Spielwarenhersteller Schleich angekündigt, den Hauptsitz nach München zu verlagern. Im Gegensatz dazu soll von Schleich zumindest ein Teil in der Stadt bleiben – bei Menrad scheint hingegen ein vollständiger Rückzug besiegelt.
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