Während Irland im ersten Quartal 2025 ein sagenhaftes Wirtschaftswachstum von 9,7 Prozent hinlegte, rutscht Österreich weiter in die Rezession. Die jüngsten Zahlen zeigen: Europas Wirtschaft entwickelt sich in völlig unterschiedliche Richtungen – und Österreich hängt deutlich hinterher.

Irlands Turbo-Wachstum – dank US-Geschäft

Der Grund für Irlands beeindruckenden Wachstumssprung: ein regelrechter Pharma-Export-Boom in die USA. Allein im März stiegen die Ausfuhren medizinischer und pharmazeutischer Produkte um 243 Prozent, nachdem sich amerikanische Unternehmen offenbar vor möglichen neuen Importzöllen mit irischer Ware eingedeckt hatten. Im gesamten ersten Quartal legten Irlands Exporte in diesem Bereich um 154 Prozent zu – ein Plus von 34 Milliarden Euro.

Mehr als ein Dutzend der größten Pharmakonzerne der Welt haben Standorte in Irland. Diese strategische Position zahlt sich nun aus – auch wenn das offizielle BIP durch die Präsenz multinationaler Konzerne verzerrt ist. Selbst der bereinigte Indikator für die Binnenwirtschaft zeigt noch +0,8 Prozent Wachstum im Quartalsvergleich.

Österreich: Negativrekord in der EU

Und Österreich? Während Dublin von Export-Turbos angetrieben wird, steckt Wien weiter im wirtschaftlichen Tief. 2024 verzeichnete Österreich mit –1,2 Prozent das schwächste BIP-Wachstum aller EU-Staaten. Auch für 2025 wird laut WIFO und IHS ein weiterer Rückgang von rund –0,2 bis –0,3 Prozent erwartet.

Die Ursachen: rückläufige Investitionen, stagnierender Konsum, schwache Exporte und eine restriktive Haushaltspolitik. Im ersten Quartal 2025 gab es zwar ein zartes Wachstum von +0,2 Prozent zum Vorquartal, im Jahresvergleich jedoch ein Minus von –0,7 Prozent.

Das Defizitproblem

Während Irland dank sprudelnder Einnahmen seine Finanzen stabil hält, kämpft Österreich mit einem wachsenden Budgetloch. Für 2025 wird ein Staatsdefizit von 4,1 Prozent des BIP prognostiziert – deutlich über der Maastricht-Grenze von 3 Prozent. Schon 2024 lag das Minus bei 4,7 Prozent, Tendenz steigend.

Die irischen Zahlen zeigen, was wirtschaftlich möglich ist – wenn Standortpolitik, Globalisierung und Innovation zusammenspielen. Österreich hingegen ringt mit hausgemachten Schwächen und europäischem Mittelmaß. Während Dublin Richtung Boom rast, steht Wien an der roten Ampel – und wartet.