
Preisschock beim Bäcker: Was unser Brot so teuer macht
Brot ist tief im Alltag vieler verwurzelt. Doch das, was für viele so selbstverständlich ist, wird zunehmend zum Luxus. Innerhalb weniger Jahre haben sich die Preise in Österreich, wie in Deutschland, nahezu verdoppelt.

Der Laib, der früher 2,50 Euro kostete, liegt heute oft bei über vier Euro. Von 2019 bis 2023 kletterte der Brotpreis um 34,4 % – weit mehr als die allgemeine Teuerung. Vor allem hohe Energiekosten, übermäßige Bürokratie treiben die Preise in die Höhe. Die Preisspirale macht auch vor Österreichs Bäckereien nicht halt: Im EU-Vergleich zählt das Land inzwischen zu den teuersten Regionen Europas. Laut aktuellen Erhebungen liegen die Kosten für Brot und Getreideerzeugnisse rund 13 % über dem EU-Durchschnitt.
Bäcker am Limit: Energie, Löhne, Bürokratie
Im Gespräch mit BILD beklagen drei deutsche Bäckermeister massive Belastungen. Bernard Wolke (63), Geschäftsführer von „Wolke Back & Snack“, bringt es auf den Punkt: „Man kann weder Energiepreise richtig abschätzen noch die Bürokratiekosten, nichts ist mehr planbar.“ Der Aufwand durch neue Regelungen sei enorm – beispielsweise koste das verpflichtende Energiemanagement 80.000 Euro, ohne erkennbare Einsparung. Jede Maschine müsse eigens auf Effizienz geprüft werden – samt externem Berater.
Gleichzeitig ist der Mindestlohn seit 2019 um knapp 40 % gestiegen. In einer Branche, in der die Personalkosten bis zu 45 % der Gesamtausgaben ausmachen, schlagen diese Vorgaben direkt auf den Brotpreis durch.
Fachkräfte fehlen: Beruf verliert Anziehungskraft
Auch beim Personal sieht es düster aus: Seit 2017 ist die Zahl der Beschäftigten im Bäckerhandwerk um 40.000 gesunken. Die Ausbildungszahlen sind eingebrochen, der Nachwuchs fehlt. Nick Starke (29), Juniorchef bei „Starke Bäcker“, warnt: „In zehn Jahren geht bei uns eine ganze Generation in Rente und zu wenig Junge kommen nach.“ Die Gründe: unattraktive Arbeitszeiten, geringe Wertschätzung, eine Gesellschaft, die akademische Berufe bevorzugt. „Die meisten wollen nur noch studieren“, erwähnt Starke gegenüber der BILD-Zeitung.
Appell an die Politik: Weniger Bürokratie, mehr Anerkennung
Was fordern die Bäcker? „Weniger Vorschriften, mehr Praxisnähe“, lautet der Tenor. Statt Berichts- und Prüfpflichten, die Zeit und Geld verschlingen, wollen sie zurück zum Kerngeschäft: Backen. Bernard Wolke fordert konkret: „Leistung muss sich lohnen!“ Es brauche nicht nur steuerliche Entlastung und weniger Bürokratie, sondern auch eine Reform der Sozialleistungen – damit Arbeit wieder attraktiver wird.
Kommentare