Russlands MC-21 hebt ab: Neuer Passagierjet soll mit Airbus und Boeing konkurrieren
Russlands Luftfahrtindustrie präsentiert sich selbstbewusst: Mit dem neuen Mittelstreckenflugzeug MC-21 will das Land den internationalen Flugzeugmarkt herausfordern – und zeigen, dass moderne Luftfahrttechnologie auch ohne westliche Zulieferer möglich ist.
Der jüngste Testflug eines vollständig mit russischen Komponenten ausgestatteten Prototyps markiert einen Meilenstein.
Ein ambitioniertes Projekt mit Symbolkraft
Die MC-21, entwickelt von Irkut Corporation, ist Russlands Antwort auf die marktführenden Airbus-A320- und Boeing-737-Modelle. Der Jet bietet Platz für rund 175 Passagiere. Das Ziel ist klar: ein modernes, effizientes Mittelstreckenflugzeug, das sowohl technologisch als auch wirtschaftlich konkurrenzfähig ist.
Am Dienstagmorgen startete in Irkutsk der zweite Prototyp zu einem erfolgreichen Testflug. Nach Angaben des russischen Industrieministeriums wurden dabei erstmals ausschließlich in Russland gefertigte Komponenten eingesetzt – von der Elektronik bis zu den Triebwerken. Besonders im Fokus stand das neue PD-14 Turbofan-Triebwerk, das nach jahrelanger Entwicklung nun seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen soll.
Fortschritt trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Der Testflug gilt als symbolischer Schritt für die Unabhängigkeit der russischen Luftfahrt von westlicher Technologie. Denn durch Sanktionen und Exportbeschränkungen war die Branche gezwungen, fast alle Systeme – von der Avionik bis zur Hydraulik – eigenständig neu zu entwickeln.
Herausforderungen bleiben – aber das Ziel ist klar
Trotz der Fortschritte steht das Projekt vor erheblichen Herausforderungen. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage und logistischer Hürden konnten bislang nur wenige Maschinen ausgeliefert werden. Auch der ursprünglich für 2024 geplante Serienstart verschob sich auf Ende 2026.
Doch Russland hält an seinem ambitionierten Zeitplan fest: Bis 2030 sollen jährlich 36 Jets produziert werden. Dabei setzt die Regierung auf langfristige Aufträge von nationalen Fluggesellschaften wie Aeroflot, um das Projekt wirtschaftlich abzusichern.
Konkurrenz für Airbus und Boeing
Luftfahrtexperten sehen in der MC-21 eine ernstzunehmende Alternative auf dem internationalen Markt – insbesondere für Länder, die nach einer unabhängigen Beschaffungsstrategie suchen. Mit modernem Design, wettbewerbsfähiger Reichweite und wachsender Fertigungskapazität könnte die MC-21 mittel- bis langfristig eine Nische zwischen den großen westlichen Herstellern besetzen.
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