Skandal um Klaus Schwab: Manipulation, Machtmissbrauch und Millionenverdacht
WEF-Gründer Schwab steht nach Whistleblower-Brief und neuen Enthüllungen massiv unter Druck. Es geht um Berichtsfälschung, private Bereicherung und Einfluss auf globale Rankings.
Klaus Schwab hatte das World Economic Forum im Jahr 1971 gegründet. Das WEF ist eine gemeinnützige Organisation mit stiftungsrechtlichem Zweck.GETTYIMAGES/Getty Images
Im April 2025 tritt Klaus Schwab überraschend als Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums (WEF) zurück. Dieser Schritt folgte, auf einen anonymen Whistleblower-Brief, in dem gegen den 86-jährigen Gründer schwerste Vorwürfe erhoben werden. Der Brief, laut Medienberichten von ehemaligen und aktiven WEF-Mitarbeitern verfasst, wirft Schwab und seiner Ehefrau Hilde unter anderem finanzielle Unregelmäßigkeiten, persönliche Bereicherung auf Kosten des Forums und sexuelle Belästigung vor.
Zu den Anschuldigungen zählen angeblich private Massagen auf Firmenkosten, fingierte Reisetermine, Bargeldabhebungen durch Mitarbeiter sowie die private Nutzung der Immobilie „Villa Mundi“. Der finanzielle Schaden wird laut internen Unterlagen auf rund 900.000 Schweizer Franken beziffert. Das WEF leitet eine interne Untersuchung ein – öffentlich gibt man sich zurückhaltend: Die Vorwürfe seien bislang nicht belegt. Schwab kontert mit einer Anzeige wegen Verleumdung und Nötigung – exxpress berichtet.
Vorwürfe spitzen sich zu: Manipulation von Länder-Rankings stehen im Raum
Wirklich explosiv werden die Vorwürfe Mitte Juli. Die Schweizer „Sonntagszeitung“ veröffentlicht Auszüge aus einem internen Untersuchungsbericht, der Schwab direkte Einflussnahme auf den renommierten „Global Competitiveness Report“ vorwirft. Dieser jährliche Bericht bewertete bis 2020 die Wettbewerbsfähigkeit von Staaten weltweit.
Schwab soll persönlich eingegriffen haben, um politisch unliebsame Bewertungen zu entschärfen oder ganz zu verhindern. Besonders betroffen seien Länder aus dem Nahen Osten, Nordafrika, Indien und auch das Vereinigte Königreich. Laut NZZ habe Schwab im Jahr 2018 sogar angeordnet, dass sich Großbritannien im Ranking nicht verbessern dürfe. Ziel sei gewesen, dem Brexit-Lager keinen zusätzlichen Aufwind zu geben. Im Fall Indiens sei Schwab demnach eingeschritten, um die guten diplomatischen Beziehungen nicht zu gefährden.
Le Forum économique mondial (WEF) est accusé d’avoir manipulé des recherches pour faire apparaître le Brexit comme un échec.
— Jean-François Le Drian (@JF_LE_DRIAN) July 22, 2025
Klaus Schwab, figure emblématique de la conférence de Davos en Suisse depuis des années, aurait influencé le Rapport mondial sur la compétitivité du WEF,… pic.twitter.com/k33Q3DwDAy
Burgfrieden mit dem WEF-Stiftungsrat ist zerbrochen
Am Sonntag, dem 20. Juli, meldet sich Klaus Schwab persönlich zu Wort und erhebt schwere Vorwürfe gegen den eigenen Stiftungsrat. In einer öffentlichen Stellungnahme wirft er dem Gremium vor, sich nicht an die vereinbarte mediale Zurückhaltung gehalten zu haben.
Schwab erklärt, er habe im Vertrauen auf eine interne Lösung auf öffentliche Aussagen verzichtet. Nun fühle er sich getäuscht. Er betont, dass ihm zugesichert worden sei, vor Abschluss der Untersuchung Einsicht in den Entwurf des Berichts zu erhalten, um sich zu den Vorwürfen äußern zu können. Diese Zusage sei laut Schwab nicht eingehalten worden. Der langjährige WEF-Chef kündigt an, seine Interessen notfalls auch rechtlich zu verteidigen.
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